In der Ey

Die Schulanlage Triemli und In der Ey ist Teil eines grossräumigen und zusammenhängenden Grünraumgefüges, das sich in nordsüdlicher Richtung zwischen der Fellenberg- und Triemlistrasse und in ostwestlicher Richtung zwischen dem Triemlifussweg und dem alten Kern von Albisrieden aufspannt. Neben der Schulanlage Triemli und In der Ey bilden zwei weitere Schulen öffentliche Orte in diesem Grünraum aus: die Schulanlagen Letzi und Altweg.
Das Projekt verfolgt in dieser Situation drei Absichten. Erstens wird mit einem grossen neuen Schulhaus ein Baukörper entworfen, der sich auf den Massstab des grossräumigen Grünraumes bezieht und über seinen kleinen Fussabdruck die Offenheit, den Zusammenhang und die Durchlässigkeit des Freiraumes auf dem Areal stärkt. Zweitens wird mit der Grösse des Schulhauses ein öffentliches Gebäude geschaffen, das sich im Massstab von der angrenzenden Wohnbebauung absetzt und die Kraft aufweist, einen neuen Ort im städtebaulichen Gefüge von Albisrieden zu formulieren. Und drittens gibt das Projekt mit einem Baukörper eine Antwort auf die sich stetig wandelnden Bedürfnisse der Schulen und der Schulraumplanung, indem das Gebäude als «offenes und grosses Regal» maximale Flexibilität für zukünftige Veränderungen und Adaptionen bietet – die Schulen Triemli und In der Ey nisten sich in dieser Struktur als «Schulhäuser im Schulhaus» ein.
In seiner Konzeption als Skelettbau in Holz mit nutzungsoffenen, adaptiven Grundrissen, einer architektonisch thematisierten Fassadenbegrünung, einer eigenen Energieproduktion mit Photovoltaik sowie dem Erhalt der grossen Baumgruppen ist das Projekt konsequent einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit verpflichtet.

Erlibacherhof

Worbentalstrasse

Sihlsana

Goldbrunnenstrasse

Carmenstrasse

Haus am Ende der Strasse
Das neue Haus steht an einer besonderen Stelle. Es kommt in den letzten verbliebenen Villengärten zwischen Carmenstrasse und Sennhauserweg zu liegen. Noch bis in die 1940er Jahre bestimmten wenige bürgerliche Wohnhäuser entlang der Carmenstrasse sowie talseitig des Sennhauserweges die Situation. Dazwischen lagen grosszügige, südorientierte Gärten. Ein erstes Gartengrundstück wurde 1948 mit dem Sennhauserweg 19 bebaut. Erst 1981 folgten die beiden abgedrehten Betonhäuser mit den Nummern 13 und 8a. Beide Bauten sind in ihrer Art zeittypisch und bezüglich des Ortes zunächst eher unspezifisch.
Gleichwohl tragen die beiden Nachbarsbauten zu einer spezifischen Stimmung bei, die von der Lage am «Ende der Strasse» und einem Konglomerat sehr unterschiedlicher Bauten herrührt. Auf der Höhe des Perimeters weitet sich der Sennhauserweg zu einem Wendehammer und geht über in einen Fussweg. Bezüglich der Bauten ist im Weiteren der Kindergarten von Bruno Giacometti aus dem Jahr 1949 zu erwähnen. Durch ihn erhält die Schulanlage Illgen Anstoss am Sennhauserweg.
Mit dem neuen Haus wird eine wiederum eigenständige Architektur vorgeschlagen. Über seine Volumetrie, die Proportionierung, Materialisierung und Farbigkeit besitzt der Neubau aber auch vermittelnde Qualitäten. Das Volumen baut auf der Verschränkung zweier würfelförmiger, zueinander verdrehter Körper auf. Das Haus schliesst orthogonal an der Strasse an und «befreit» sich im Garten. Damit wird einerseits das Verhältnis zum Pfarrhaus geklärt (keine Frontalität), andererseits werden Bezüge zum Nachbarn im Nordwesten hergestellt. Das Volumen bringt aber auch die beiden ungleichen, hintereinander liegenden Wohnungen zum Ausdruck.
Das leichte, weiss gestrichene hölzerne Fassadenkleid mit den schmalen Fenstern erzählt von einem pavillonartigen Haus im Garten (nicht unähnlich den Doldertalhäusern) und spielt auf die filigrane Fassadenarchitektur des Giacometti-Baus an. Das neue Haus ist eigenständig – seine kontextuellen Bezüge sind subtil, vieldeutig und allenfalls auf einen zweiten Blick erkennbar.

Atelierwohnen
Die beiden ungleich grossen Wohnungen liegen vom Sennhauserweg her gesehen «hintereinander» – die kleine befindet sich an der Strasse, die grosse im Garten. Aufgrund der Abwicklung des Baukörpers verfügen beide Wohnungen über ähnliche Qualitäten: Sie erhalten am Morgen und Nachmittag Sonnenlicht in der Küche und später am Tag Abendsonne im Wohnraum. Die Wohnräume bieten eine Fernsicht über die tieferen Nachbarbauten im Westen. Beide Wohnungen orientieren sich deshalb zum «Tal» und der Stadt. Die Zimmergruppe im Osten gewährt dem neu angelegten Garten des Pfarrhauses die nötige Privatsphäre.
Die Bezeichnung «Atelierwohnen» ist natürlich ungenau. Trotzdem trifft sie einige Eigenschaften der entworfenen Wohnform. Es sind Wohnungen mit offenen, wenig determinierten Wohnräumen und einem gewissen Mass an «Informalität». Prägend für den Innenraum sind die schmalen, seriell gesetzten und raumhohen Eckfenster sowie die freistehenden Küchen, die mit verglasten Türen und Oblichtern ein Entree ausbilden und den Wohnraum formen.
Die Wohnungen werden direkt aus dem Lift erschlossen, auch darin unterscheiden sie sich von einem «bürgerlichen» Wohnhaus. Mit Garderobeschränken, einem Reduit und grossen Küchen verfügen sie über viel Stauraum mit hohem Gebrauchswert. Das Zimmer im Westen ist ein Schaltzimmer, hier kann zwischen 1- und 5-Zimmer- resp. 2- und 4-Zimmer-Wohnung gewechselt werden. Die Wohnungen lassen sich über einen Durchgang neben dem Lift zusammenschliessen (bspw. für ein «Generationenwohnen» von Grosseltern und Familie).

Weisses Holz
Das hybrid konstruierte Haus besteht im Innern aus einem konventionellen Massivbau mit Mauerwerk und Ortbeton. Die Fassaden werden aus nichttragenden, ausgedämmten Holzelementen gebildet, die aussen mit schmalen, gehobelten und weiss lasierten Hölzern verkleidet werden. Die ebenfalls weissen Fenster mit schmalen, raumhohen Flügeln sind aussen angeschlagen und prägen zusammen mit der Schalung den leichten, papierenen Fassadenausdruck. Die Rollen der textilen Fallarmmarkisen sind im Sturzbereich aussen aufgesetzt. Der Balkon zum Sennhauserweg ist als feines Stahlgerüst vorgehängt. Der Aussenraum der grossen Wohnung ist als abschliessbares Drei-Jahreszeiten-Zimmer in den Baukörper integriert.
Das «leicht» wirkende Haus mit seinem hölzernen Kleid setzt sich vom muralen, repräsentativen Pfarrhaus ab und ordnet sich diesem in gewisser Weise unter.
Das bis auf das Eingangs- und Sockelgeschoss weisse Haus bildet zudem eine Art Leinwand für die dichte, blühende Vegetation des Gartens und deren Schattenzeichnungen auf den Fassaden.

Eiben, Hasel und Hortensien
Zwischen dem neuen Haus und dem Pfarrhaus wird ein Garten angelegt, der dem Pfarrhaus zugehörig ist. Eine segmentförmige, niedere Stützmauer ersetzt die heutige Böschung, welche die beiden Grundstücksteile gliedert. An diese Mauer wird ein Teich gelegt, der trennendes und verbindendes Element zugleich ist. Chaussierte Wege mit platzartigen Ausweitungen, eine Rasenfläche sowie Staudenrabatten legen sich um das Pfarrhaus und schaffen einen repräsentativen, ortstypischen Gartenraum. Die Bereiche um den Neubau sind demgegenüber nicht begehbar und werden mit Hortensienbeeten dicht bepflanzt. Sie bilden für die Bewohner des Neubaus einen den ganzen Sommer über blühenden «Schaugarten». Der Aussenraum wird über einzelne, markante Solitärbäume strukturiert.
Der Zugang zum neuen Haus erfolgt direkt vom Sennhauserweg. Hauszugang, Garageneinfahrt und Veloabstellplätze werden zusammengefasst. In der westlichen Erdgeschosshälfte ist eine zusätzliche 2-Zimmer-Wohnung mit gedecktem Aussensitzplatz angeordnet. Bergseitig, im erdberührten Teil finden sich die dienenden Räume mit Trockenraum, Veloraum und Kellerabteilen. Weitere Veloabstellplätze sowie die drei zulässigen Garagenplätze liegen im Untergeschoss.

Industriestrasse

Die städtebauliche und architektonische Idee baut auf den historischen und gegenwärtigen Qualitäten des Ortes auf: Ein Terrain vague mit verschiedenartigen Häusern, stummen Schuppen, Platzflächen, einzelnen, wild gewachsenen Bäumen und einer lebendigen Kultur. Seiner heutigen Nutzung entsprechend wird das Areal Industriestrasse als ein «Lagerplatz in der Stadt» verstanden, auf dem unterschiedliche Menschen, Häuser und Ideen zusammenfinden. Es wird eine Kontinuität des Veränderlichen und Informellen gesucht. Das Projekt sieht auf diesem Platz eine «Versammlung» von sechs individuellen Häusern vor, die eine zusammengehörige, aber informell verbundene Gruppe bilden.
Mit der Häusergruppe werden verschiedene Aussenräume geschaffen. Die drei Hofräume bilden die gemeinschaftlichen und öffentlichen Zentren: der Quartierhof, der Spielhof und der Beizenhof. Aufgrund der freistehenden, solitären Häuser wird das Areal durchlässig und über zahlreiche Wegverbindungen in die Stadt eingebunden. Die Idee für den gemeinschaftlichen und öffentlichen Aussenraum sieht keine festgeschriebene Form vor, sondern verändert sich – einem Ökosystem gleich – durch die Interaktion von Menschen, Vögeln, Insekten und Pflanzen immerfort und lagert verschiedene Schichten ab.
Jede Genossenschaft erhält ihr eigenes, anderes Haus. Die Häuser unterscheiden sich nicht nur im Ausdruck, sondern ganz wesentlich bei den Wohnräumen. Neben der Idee für eine spezifische Wohnform sind die Räume bei allen Häusern aus dem jeweiligen konstruktiven Aufbau entwickelt. Diese Aufbauten folgen der Idee von «Stapelungen». Die Regeln der Stapelungen werden bestimmt über die Art der Holzelemente und die additive, tektonische Logik der Holzbauweisen: Stäbe, Platten, Raumkörper. Der Holzbau prägt den Innenraum in seiner Gestalt, Haptik und Atmosphäre.
In ihrer Unterschiedlichkeit bieten die sechs Häuser die Voraussetzung für ein durchmischtes und sich stetig wandelndes Quartier für alle Lebensformen und Altersgruppen. Das Wohnen nistet sich in den offenen Räumen ein. Ähnlich den Wandlungen im Aussenraum ist dieser Prozess nie abgeschlossen, die Spuren individueller Biografien werden erweitert, ausgedünnt und verändert.
Die Dachformen der fünf neuen Häuser prägen deren individuellen Ausdruck und Charakter. Durch die Dächer werden aus den Häusern eigentliche «Figuren». Zusammen bilden die Dächer eine Dachlandschaft, die eine zweite Ebene des gemeinschaftlichen Aussenraumes formt.

Haus #1 Wogeno
Von den fünf Häusern ist das Haus der Wogeno das kleinste. Mit seinen sechs Geschossen und dem Dachgeschoss erhält es dabei beinahe die Proportion eines kleinen Turmbaus, – eine Sphinx – bekrönt durch das «Gerüst» der Dachterrasse. Das komplett in Holz konstruierte Haus ist aus Balkenstapeln (tragende Wandschotten) und Balkenlagen (Decken) aufgebaut. Die sechs Balkenstapel gliedern den Grundriss in fünf Raumkompartimente mit Ost-West-Orientierung. In diesen Kompartimenten lassen sich – insbesondere mit den zwei Schaltzimmern – in den Treppenhausspangen unterschiedliche Wohnungsgrössen und -typen organisieren: von der 1- bis zur 5-Zimmer-Wohnung.

Haus #2 Wohnwerk
Das Haus der Wohnwerk liegt an der Industriestrasse und prägt die Adresse der Kooperation. Der konstruktive Aufbau aus Balkenstapeln und Balkenlagen ist eine Variation des Wogeno-Hauses. Die Balkenstapel bilden eine dreischiffige, längsgerichtete Grundrissstruktur aus. Die mittige Raumschicht dient als «geteilter» Raum. Westseitig befinden sich die Grundmodule «Wohnen» (Kochen, Wohnen, Zimmer, Bad), ostseitig sind zusätzliche Zimmer und Bäder angeordnet. Diese Disposition beschreibt das Konzept «atmender» und «geteilter» Wohnungen, eine Interpretation des Molekular-Ansatzes: Zum «Wohnen» können je nach Haushaltsgrösse Zimmer zugemietet oder weitergegeben werden («atmen»), das mittige Schiff wird mit der Stockwerkgemeinschaft geteilt.

Haus #3 LBG
Das Haus der LBG besetzt die Mitte des Areals und hat Anstoss an die drei Platzräume. Das Erdgeschoss nimmt den Kindergarten und die Kita auf. Das Haus besitzt ein eigenes Prinzip der «Stapelung», bei dem raumhaltige «Tubes» aufeinander geschichtet werden. In Querrichtung nehmen diese vorfabrizierten «Tubes» alle installierten Räume wie Küchen und Bäder auf. Die Decken bestehen aus röhrenförmigen Kastenelementen. Die Wohnungen entwickeln sich beidseitig respektive um einen Tube herum, was eine weitläufige «Geografie» im Innern erzeugt. Im überhohen Dachgeschoss liegen Musikräume (Vorführung, Musikschule etc.).

Haus #4 ABL
Das Haus der ABL ist der grösste Neubau, was sich in einer kompakten Grundrissorganisation mit grösseren Eckwohnungen und mittigen Kleinwohnungen mit Ost- respektive Westorientierung manifestiert. Die Gebäudestruktur besteht aus einem massiven Sockelgeschoss, auf dem sich ein filigraner Elementbau mit Brettholzscheiben errichtet – von der Leichtigkeit einem Kartenhaus ähnlich. Dieser Tragstruktur entspricht eine feingliederige Raumstruktur, bei der auf den Längsseiten sechs, auf den Schmalseiten ein Zimmer schaltbar sind und sehr viele Einstellungsmöglichkeiten hinsichtlich Wohnungsgrössen und -typen offen lassen. Alle Wohnungen werden über ein zweiteiliges Atrium erschlossen, das sich auf dem Dach in ein Glashaus für die Hausgemeinschaft öffnet.

Haus #5 GWI
Der Neubau der GWI wird in einer zweiten Etappe realisiert, wenn der Altbau am Geissensteinring weichen muss. Die Tragstruktur ist aus Brettsperrholzscheiben zusammengesetzt, die ein Raumkabinett aus einem Ring von kleineren und einem Kern von grossen quadratischen Räumen bilden. Die Raumkanten sind allseitig offen und lassen Raum für Fenster und Türen. Damit sind vielfältige Schaltmöglichkeiten gegeben: von der abschliessbaren 1-Zimmer-Wohnung bis zur Stockwerkswohngemeinschaft. Je nach Anzahl gebauter Türen können auch diese Wohnungen «atmen» und sich jederzeit den sich verändernden Bedürfnissen anpassen. Auf dem Dach ist ein Hauskraftwerk für die Warmwasserproduktion vorgesehen, das den Ausdruck des Hauses mitprägt.

Haus #6 Industriestrasse GWI
Das Haus an der Industriestrasse 9 wird umgebaut. Im Untergeschoss entsteht ein Konzertlokal, im Erdgeschoss neben dem Gemeinschaftsraum ein Restaurant mit Zugang zum Platz, im Obergeschoss findet eine Ateliergemeinschaft Platz und im Dach eine Wohngemeinschaft. Diese unterschiedlichen Raumstrukturen bauen alle auf dem inneren Skelettbau des alten Käselagers auf. Die Zimmer der Wohngemeinschaft im Dachgeschoss erhalten Licht über grosse «Ochsenaugen», die Teil der verspielten Dachlandschaft mit den vielen Kaminen wird. Das Haus ist ein wichtiger Identifikationsort für die Kooperation.

Solaris

Städtebau und Vernetzung
Das Hochbord-Quartier Dübendorf, am Stadtrand Zürichs, erfährt aktuell eine Entwicklung von einer industriellen und gewerblichen Struktur hin zu einem gemischt genutzten Stadtquartier. Neu Projekte für Wohnen und Dienstleistung wechseln sich mit bestehenden grossmassstäblichen Bebauungen ab. Anstelle eines einheitlichen Stadtkörpers entstehen auf den einzelnen Baufeldern solitäre Areale, deren Bauten unterschiedlichen städtebaulichen und architektonischen Konzepten folgen. Erforderlich ist daher die Entwicklung eines Projektes mit eigenständiger Identität.
Der Entwurf für das Areal an der Ecke Sonnental-/Zürichstrasse bezieht sich gleichermassen auf das städtebauliche Konzept des Richtplanes wie die laufende planerische und bauliche Entwicklung in der unmittelbaren Nachbarschaft des Areals: Es sieht eine Randbebauung aus einzelnen Baukörpern vor, eine Art offener Blockrand. Diese setzt sich aus drei Bautypen zusammen: zwei schlanke, strassenbezogene Baukörper mit vier Geschossen, einen parkbezogenen, tieferen Baukörper mit acht Geschossen (sieben Vollgeschosse und eine «Attika») sowie ein Volumen mit sechs Geschossen an der Sonnentalstrasse. Die Baukörper umschliessen einen Hof, die gemeinschaftliche Mitte des Areals. Er schafft Identität für die neue Überbauung und dient der Erschliessung: die «offenen Ecken» schaffen vier Zugänge und verknüpfen das Areal mit dem öffentlichen Verkehr und dem Quartier Hochbord.

Nutzungsverteilung und Wohnen
Die Nutzungsverteilung folgt dem städtebaulichen Konzept. Die Wohnnutzungen werden im parkbezogenen, höheren Baukörper, das heisst lärmgeschützt, konzentriert. Die strassenbegleitenden Bauten nehmen Flächen für Verkauf, Gewerbe und verschiedene Formen der Büronutzung auf. Das Dachgeschoss des Hauses an der Ringstrasse wird wiederum für das Wohnen genutzt.
Innerhalb der städtebaulich-volumetrischen Setzung ist eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Wohnungen möglich, ohne dabei die Rationalität und Regelhaftigkeit des Entwurfs in Frage zu stellen. Es resultieren pro Wohnungsgrösse zwischen zwei (1.5-Zimmer-Wohnungen) und acht (3.5-Zimmer-Wohnungen) verschiedene Wohnangebote. Diese reichen von kleinen Atelier-Maisonetten am Hof über Erdgeschoss-Gartenwohnungen (2.5- bis 4.5-Zimmer-Wohnungen) bis zu Attikawohnungen mit grossen Dachterrassen. Die einfachen Grundrisse zeichnen sich durch Flächeneffizienz, gute Belichtung, nutzungsneutrale Räume und eine hohe Gebrauchstauglichkeit aus. Die erdgeschossigen Gewerbe- und Verkaufsflächen besitzen über die Ring- und Zürichstrasse eine hohe Visibilität.

Strassen- und Aussenräume
Mit dem Projekt werden die Strassenräume gestärkt. Innerhalb des Areals werden unterschiedliche Freiraumtypen geschaffen. Der Hof bildet die identitätsstiftende Mitte mit verschiedenen Nutzungsbereichen und Belagsarten: von hier aus werden sämtliche Wohnungen und Büroflächen erschlossen und beliefert. Die Wohnungen im westlichen Erdgeschoss verfügen über eigene, private Vorgärten. Ebenfalls im Westen befindet sich in direktem Anschluss an den Park ein ruhiger Kinderspielplatz. Ergänzt wird das Angebot durch gemeinschaftliche und private Dachterrassen. Es besteht eine klare Gliederung in öffentliche (Strassenraum), halböffentliche (Hof), gemeinschaftliche (Dachterrassen) und private (Balkone und Dachterrassen) Aussenräume. Die Balkone sind hinsichtlich der Baumasse optimiert und nicht abgestützt.

Architektur
Die Bauten weisen einen eigenständigen und prägnanten Ausdruck auf. Bestimmend sind an den farbig verputzten Häusern die «hängenden» Balkone und Erschliessungen in weiss und dunkelgrau gespritztem Stahl. Die Häuser sprechen von einem gemischt genutzten, städtischen Areal und verweisen auf den ehemals gewerblichen Charakter des Hochbords. Die Fassadenmaterialisierung ist robust und wirtschaftlich.

Rationalität und Wirtschaftlichkeit
Das Projekt ist in allen Bereichen auf eine wirtschaftliche und preisgünstige Realisierung ausgerichtet. Es schöpft die zulässige Ausnützung voll aus, verfügt über kompakte und teilweise tiefe Baukörper und eine effiziente Erschliessung. Es besteht ein hoher Wiederholungsgrad hinsichtlich der Grundrisstypen und der Bauteile. An den vertikalen Haustechnikerschliessungen sind pro Geschoss je zwei Küchen und zwei Bäder angeschlossen. Die Lastabtragung erfolgt durchgehend vertikal und ist auf die Parkierung abgestimmt.

Algier

Ein kleines Haus mit grossen Räumen
Die neue Botschafterresidenz ist ein kleines und gleichzeitig grosses Haus. Sein architektonisches Thema ist der Massstab. Die schlanke Grundform und die drei grossen Loggien im Obergeschoss lassen das Haus klein und bescheiden erscheinen. Der Eingang befindet sich an der schmalen Stirnseite. Im Innern verbergen sich grosse, fast schon monumentale Räume. Doch auch da gründet die Grösse auf dem Spiel mit dem Massstab. Riesenhafte Türen, Lufträume oder innere Balkone machen die Räume grösser als sie tatsächlich sind und erzeugen eine komplexe Räumlichkeit. Das einfache Wohnhaus repräsentiert die Schweizer Werte der Bescheidenheit, der Informalität und Solidität. Und vielleicht spiegelt das kleine Haus mit den grossen Räumen auch das Verhältnis der Schweiz zur Welt.
Hinter der schmalen Eingangsfassade öffnet sich auf kleiner Grundfläche eine Halle in der vollen Höhe des Hauses. Eine überhohe Türe leitet ein in die Enfilade der repräsentativen Räume. Über das hochliegende, grosse Fenster fällt Westlicht in die Halle. Der Weg nach oben führt über die offene Treppe zunächst auf eine Kanzel und dann zur seitlich gelegenen Eckloggia. Die Loggia bietet eine Sicht in den Garten und zurück über den Eingang auf die Stadt und das Meer.
Entlang des grossen Palmgartens bilden drei unterschiedliche Salons eine Enfilade repräsentativer und privater Räume für kleine und grosse Empfänge. Der mittlere Salon ist zweigeschossig und bildet eine Mitte aus. Über einen inneren Balkon öffnet sich der hallenartige Raum ins Obergeschoss und erhält über eine grosse Loggia Westlicht. Die neue Botschafterresidenz ist ein Haus der Gastfreundschaft und der informellen Treffen.
Die neue Botschafterresidenz steht in einem grossen Garten – dem Palmgarten, dem Rosengarten und dem Frangipani-Blüten Garten. Die geschlossenen, weiss verputzten Wandflächen sind Leinwände für die wechselnden Schattenbilder der reichen Vegetation. Die dunkelrot ausgestrichenen Loggien dienen dem Sonnenschutz der privaten Räume und einem Wohnen zwischen Innenraum und Garten.
Das Haus wird in einer einfachen Massivbauweise erstellt. Die Wände sind gemauert und die Decken am Ort betoniert. Die Fassaden bestehen aus einem gedämmten Zweischalenmauerwerk. Wände und Decken werden verputzt und gestrichen. Die Innenräume erhalten Natursteinböden und mit Farben gegliederte Wandflächen. Türen und Fenster werden aus Zedernholz gebaut. Die Konstruktion baut so auf der lokalen Handwerkstradition auf.

Bayreuth

Idee: Rehau-Park
Die wesentliche Qualität des Areals besteht in seinem parkartigen Charakter mit einem alten, prächtigen Baumbestand. Die vom Nordring und der Cottenbacher Straße umfasste Hügelkuppe, auf der die repräsentative, symmetrisch orientierte Anlage der ehemaligen Kreisirrenanstalt von 1870 sitzt, bildet gleichsam eine grüne Insel im städtischen Gefüge. Mit dem Bau des begrünten Schallschutzdammes wurde der Inselcharakter der Situation verstärkt. Am Fuss der Kuppe wurden über die Zeit verschiedene öffentliche und private Bauten erstellt, welche den Hügel in offener, campusartiger Weise baulich fassen.
Die städtebauliche Setzung des Neubaus für den neuen Standort Bayreuth verfolgt eine Strategie mit drei Zielen. Zunächst wird mit der Stellung im westlichen Teil des Grundstückes eine direkte Anbindung an die (motorisierte) Erschliessung geschaffen. Die bestehenden Parkplätze des Areals können auf selbstverständliche Weise für Rehau erweitert werden und für den Zugang zum Gebäude muss nicht erst ein Parkabschnitt durchquert werden. Zweitens reiht sich der Neubau mit seiner Lage zur Topografie und seiner Grundform – bestehend aus raumgreifenden Gebäudearmen – in die jüngere Bebauung am Hangfuss ein. Er trägt damit zur baulichen Fassung und topografischen Auszeichnung der Hügelkuppe bei.
Drittens, und darin besteht die Kernidee des Entwurfs, wird mit der Stellung des Neubaus ein Park geschaffen, der sowohl für die Mitarbeiter wie für die Öffentlichkeit einen Mehrwert darstellt. Die heute brachliegende Grünfläche wird über die Fassung des Neubaus, eine Weganlage, ergänzende Pflanzungen und die Öffnung des Dammes an der Cottenbacher Straße in eine öffentlich zugängliche Parkanlage transformiert. Die gewünschte Sichtbarkeit der Rehau Automotive wird damit weniger über die Präsenz des Neubaus im Strassenraum als vielmehr über die Schaffung eines unverwechselbaren Ortes erzielt, der sich in den Köpfen der Bayreuther Bevölkerung etabliert. Der Rehau-Park soll fester Bestandteil des städtischen Gefüges werden und ähnlich den Anlagen des Festspielhauses, des Neuen Schlosses sowie der Ermitage die Stadt um einen weiteren Parkraum bereichern. Selbstverständlich verbleibt der Park im Privatbesitz der Rehau und dient als Landreserve für die zukünftige Expansion des Standortes.

Gebäude, Nutzung und Betrieb
Das Gebäude ist als horizontal wie vertikal offene und damit flexible Struktur entworfen. Der Haupteingang befindet sich einfach auffindbar in der bergseitigen Gebäudekehle. Das Zugangsgeschoss liegt über dem Rehau-Park, sodass sich beim Eintritt unmittelbar ein Blick über den Park öffnet und das Geschoss zum Park hin als eine Art Piano nobile ausgezeichnet wird. Hier und auf dem darunterliegenden, in der Vertikalen räumlich verbundenen Parkgeschoss befinden sich mit dem Restaurant, dem Showroom sowie dem Auditorium die gemeinschaftlichen und öffentlichen Funktionen. Von der Lobby des Auditoriums wie auch dem Restaurant bestehen Zugänge zum Park. Die Werkstatt reicht über zwei Geschosse. Die Anlieferung erfolgt direkt von Aussen über einen unteren Eingang (für das Restaurant erfolgt die Anlieferung an der nordöstlichen Ecke). Von der Lobby besteht ein Einblick in den Luftraum der Werkstatt, welcher den Raum als ein Herzstück der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung auszeichnet.
Über dem Erdgeschoss folgen vier Geschosse, die hauptsächlich für die Büronutzung vorgesehen sind. Das Gebäude schöpft damit die zulässigen 21 Meter Gebäudehöhe zum Park respektive zum Nordring hin aus. Aufgrund der Skelettbauweise sind die vier Geschosse offen und flexibel für unterschiedlich grosse Teams und Abteilungen zu organisieren. Im Grundriss jeweils zueinander versetzte, zweigeschossige Bereiche schaffen eine primäre Zonierung der Flächen in übersichtliche Raumbereiche und verknüpfen die Geschosse räumlich in der Vertikalen. Eine sekundäre Gliederung erfolgt über innenliegende, verglaste Sitzungs- und Nebenräume. Die zweigeschossigen Räume dienen als Workshops, Wohnzimmer oder Bibliothek der Kommunikation zwischen den Teams und Abteilungen über die Geschosse hinweg. Offene Treppen in den kleinen Atrien beschreiben unterschiedliche Wege durch das Gebäude, welche die Begegnung und den Austausch fördern. Das Projekt verfolgt damit eine progressive Interpretation der Strategie «Neue Arbeitswelten».
Über die obersten zwei Geschosse erstreckt sich ein zweiter Typ von Atrium-Raum, in Form von drei Indoor greens. Im obersten Geschoss sind schliesslich neben den Büroräumen fünf Apartments, der Fitnessbereich, die Company bar sowie der Playroom untergebracht, welche einen Blick über den Park und die Stadt anbieten. Eine Espressobar am Parkeingang an der Cottenbacher Straße stünde den Mitarbeitern gleichermassen wie der städtischen Öffentlichkeit zur Verfügung. Sie könnte durch einen unabhängigen Dritten betrieben werden.
Das Gebäude verfügt über insgesamt vier Erschliessungskerne, welche die Entfluchtung und Aussteifung des Gebäudes sicherstellen. Die vertikale Haupterschliessung erfolgt in der hangseitigen Gebäudekehle unmittelbar beim Eingang und an zentraler Lage in den Obergeschossen. Damit resultieren kurze Wege von den Aufzügen zu den Arbeitsplätzen.

Fassade und architektonischer Ausdruck
Der Skelettbau wird von einer Glasfassade, einer nichttragenden curtain wall, umspannt. Auf der Ost-, Süd- und Westseite wird der Glasfassade eine zusätzliche Glashaut vorgehängt. Die Doppelfassade übernimmt an diesen Expositionen verschiedene Funktionen. Sie dient einerseits dem Lärmschutz zum Nordring, andererseits wird über einen zwischenliegenden und damit geschützten Sonnenschutz der Wärmeeintrag ins Gebäude reguliert. Schliesslich bestimmt die äussere Glashaut den architektonischen Ausdruck und die Erscheinung des Neubaus zum Park und Nordring hin. Auf der Seite des Rehau-Parks sind die rahmenlos gehaltenen, grossformatigen und leicht verspiegelten Gläser leicht zueinander gekippt, sodass der Park eine gebrochene Spiegelung erhält. Der Park setzt sich damit einerseits im Gebäude fort und erhält gleichzeitig seine wichtige räumliche Fassung im Westen.

Hortus

Städtebau und Architektur
Das Hochbord-Quartier befindet sich im Übergang von einer industriellen und gewerblichen Struktur hin zu einem gemischt genutzten Stadtquartier. Unterschiedliche Neubauprojekte für Wohnen und Dienstleistung wechseln sich mit bestehenden grossmassstäblichen Bebauungen ab. Anstelle eines einheitlichen Stadtkörpers entstehen auf den einzelnen Baufeldern solitäre Areale, deren Bauten unterschiedlichen städtebaulichen und architektonischen Konzepten folgen. Jedes Projekt muss dabei seine Identität und Kraft aus einer ihm inhärenten Idee entwickeln.
In unserem Projekt bilden verschiedene Arten von Gärten – öffentliche und gemeinschaftliche Freiräume – sowie die Suche nach einer spezifischen Wohnform die Ausgangspunkte des städtebaulichen und architektonischen Konzeptes: Vorgeschlagen wird eine Gebäude, das vom Leben mit und an Gärten erzählt. Damit ist ein Haus gemeint, dessen Aufbau und Form Assoziationen weckt, die über ein reines Wohnhaus hinausweisen: Das können Assoziationen mit gewerblichen Strukturen sein, wie die ehemalige Gärtnerei, oder mit landwirtschaftlichen Nutzbauten, z. B. Scheuen oder Gewächshäuser, wie man sie auf dem Areal und im Quartier noch vorfindet.
Die Architektur des Projektes wird bestimmt durch eine Volumetrie, die in ihrem Umriss das Grundstück besetzt und so Präsenz entwickelt und über offene Ecken sowie die Ausbildung von Plätzen das Haus gleichwohl zum Quartier hin öffnet, respektive damit verbindet. Im Ausdruck binden eine umlaufende Pfeilerstellung und eine homogene Dachform die unterschiedlichen Fassadenteile und Nutzungsbereiche zusammen. Zwischen den Betonpfeilern besteht die Fassade in den unteren Geschossen aus einer eierschalenfarbenen Eternitverkleidung, in den oberen aus einer senfgelb gestrichenen Holzschalung. Die Einschnitte der Dachgärten sowie partielle Aufbauten eines zweiten Dachgeschosses erzeugen eine ausgeprägte Silhouette. Die beiden Glashäuser wirken wie zwei Laternen oder Augen und markieren die beiden Hauptzugänge.

Aussenräume und Gärten
Gemeinschaftliche Aussenräume und Gärten prägen das Projekt und das Wohnen massgebend. Die sehr unterschiedlichen Räume befinden sich auf zwei Ebenen, nämlich dem Erd- und Dachgeschoss. Im Erdgeschoss verbinden vier Plätze das Gebäude mit dem Quartier. Sie können je nach anliegenden Erdgeschossnutzungen unterschiedlich programmiert werden. Vorgeschlagen wir am Hauptzugang an der Zukunftsstrasse ein befestigter Marktplatz, der wie eine utopische Skalierung der umgebenden Grosseinkaufshäuser funktioniert. Am diagonal gegenüberliegenden Zugang vom Bahnhof Stettbach wird ein Quartierplatz geschaffen, wo sich auch ein Grossteil der Veloabstellplätze befindet. Der Quartierplatz steht für die Wohnbauten am Fuss- und Veloweg als eine Art Schaufenster: spontane Begegnungen, lebendiges Treiben sowie gemeinsames Essen und Trinken auch mit Bewohnern der umliegenden Siedlungen soll hier initiiert werden.
Im Südosten wird ein Spielplatz entworfen, der sich nach Süden mit der Nachbarüberbauung und nach Westen über das Bistro mit dem Quartierplatz verbindet. Im Schatten der Bäume finden die Bewohner ein grosses Planschbecken und einen Sandkasten, im prächtigen Walnussbaum kann zu einer Baumhütte geklettert werden. Im Nordwesten schliesslich wird ein siedlungsinterner Grillplatz mit überdachter Gartenküche und Grillstelle vorgeschlagen. Längs des Gebäudes werden die vier Plätze über lineare Freiräume, einen chaussierten Spielstreifen für Pétanque und Tischtennis entlang des Zukunftsweges sowie Pflanzgärten und Tiergehege entlang des Chästrägerweges zusammengebunden. Die Lage entlang der Bahnstrecke orientiert sich an den unzähligen Schrebergärten an anderen Bahngeleisen.
Als übergeordnete vegetative Struktur legt sich ein arboretumartiger Gürtel aus kulturgeprägten gärtnerischen Gehölzen um das Geviert und lässt so einige der prachtvollen und malerisch gewachsenen Gehölze aus der Gärtnereizeit zum selbstverständlichen Teil des neuen Projektes werden. Die gärtnerische Vergangenheit des Ortes bleibt so auch in Zukunft präsent.
Im Innern des Gebäudes befindet sich gleich dem Futter eines Handschuhs ein Hof. Er beschreibt eine Landschaft, die wie ein unangetastetes Relikt aus der Zeit vor der Besiedlung erscheint. Eine pittoreske, künstlich erstellte Naturlandschaft wächst hier wie die Moorbirkenwälder vor der Zeit der Trockenlegungen und bildet im Ensemble einen grünen und kontemplativen Ort. Die robuste und ruderale Vegetation – der Hof ist nicht unterbaut – ist wie jene der anderen Aussenräume offen für Veränderungen durch die Hausbewohner. Während sich auf den vier offenen Platzräumen die Aktivität der Bewohner mit der Nachbarschaft verklammert, bietet der Wohnhof einen ruhigen Rückzugsort; hier unterhält man sich zu zweit oder liest ein Buch. Er bietet Raum für das tägliche Leben.
Die zweite Ebene der gemeinschaftlichen Freiräume befindet sich auf dem Dachgeschoss, wo jede Treppenhausgemeinschaft Zugang zu einem geschützten Dachgarten für Gartenarbeit und Aufenthalt in kleineren Gruppen hat. An den Süd- und Ostwänden können Spaliere gezogen werden, welche die Pergolen zu einem Schatten spendenden Dach werden lassen. An zwei dieser Dachgärten sind die beiden laternenartigen Glashäuser angeschlossen. Sie können unterschiedlich bespielt und eingerichtet werden, sei es als Gemeinschaftsräume oder als Nutzgärten. Anders als die Freiräume im Erdgeschoss sind die Dachgärten und Glashäuser den Bewohnern vorbehalten.

Erdgeschoss, gemeinschaftliche Räume und Wohnen
Das Gebäude wird von aussen über offene Treppen erschlossen. Alle Treppen verfügen über einen Hofzugang, der auch den hindernisfreien Zugang für jene Orte schafft, wo sich das Wohnen auf dem Hochparterre befindet. Die sechs Treppen definieren Hausgemeinschaften von 35–45 Personen. Die offenen Anlagen sind grosszügig gestaltet, wo sich diese Gemeinschaften begegnen und austauschen; dieser Idee folgend befinden sich hier auch einzelne ergänzende, private Aussenräume der Wohnungen.
Das Erdgeschoss weist eine hohe Durchlässigkeit auf und schafft so zahlreiche Verbindungen zwischen den Strassen, den beschriebenen Plätzen und dem Hof. Das Wohnen beschränkt sich auf die beiden mittleren Teile der Längskörper. In den Köpfen und in den Kehlen der Plätze befinden sich grosse und kleine Atelierräume, die als Läden, Kinderkrippe usw. die Aussenräume beleben. Sie sind grosszügig verglast und schaffen eine Kontinuität zwischen Innen- und Aussenraum. Zwischen diesen Raumangeboten gibt es Unterschiede bezüglich Grösse und Intimität. Zusammenhängende Flächen lassen sich flexibel unterteilen und vermieten. Das Bistro im Süden verbindet Spielplatz, Quartierplatz und Hof. Die beiden Waschküchen sind zentral am Gelenken zwischen Platzräumen und Hof angeordnet.
Die vorgeschlagene Wohnform weist ein hohes Mass an Informalität auf: Alle Wohnungen werden direkt aus dem Aussenraum erschlossen und man tritt jeweils unmittelbar in die zentralen Raumfiguren mit Kochen, Essen und Wohnen. Die Raumstrukturen der Wohnungen entwickeln sich dabei im Skelettbau frei und unterschiedlich, sodass die Wohnungen ein hohes Mass an Individualität besitzen. Die Mehrzahl der Wohnungen ist ost-west-orientiert, in den Kopfbereichen erreichen die Wohnräume eine dreiseitige Ausrichtung. In einzelnen Wohnungen lässt sich – beispielsweise für Wohngemeinschaften – vom Wohnraum ein zusätzliches Zimmer abtrennen. In anderen Wohnungen ist ein grösseres Zimmer – etwa für einen Teenager oder eine Musiklehrerin – separat von aussen zugänglich. Schliesslich können in den beiden Dachgeschossen je vier Einzimmerwohnungen über einen Gemeinschaftsraum zu Grosswohnungen zusammengeschlossen werden.

Konstruktion und Materialisierung
Für die Tragstruktur wird ein Skelettbau bestehend aus vorfabrizierten Stützen, Ortbetondecken und aussteifenden Elementen wie die Liftschächte vorgeschlagen. Der Skelettbau schafft die strukturellen Voraussetzungen für die flexible Aufnahme der verschiedenen Programme. Er bietet zudem Flexibilität in der Planung und bei zukünftigen Umbauten. Er bietet aber auch ein architektonisches Potential im Innenraum und trägt zur spezifischen Wohnform bei. Der Skelettbau wird mit Holzelementbau an Fassade und Dach geschlossen. Die Raumstruktur, also alle inneren Wände, wird in Leichtbau erstellt. Mit dieser Konstruktion sowie einer konsequent vertikal geführten Haustechnikerschliessung wird eine komplette Systemtrennung erreicht.
Die Holzelemente an den Fassaden werden mit Eternit und einer Holzschalung hinterlüftet verkleidet. Diese dauerhafte Konstruktion kann gegebenenfalls auch unabhängig von weiteren Bauteilen ersetzt werden. Für die Fenster sind Holz-Metall-Fenster in natureloxiertem Aluminium vorgesehen. Die flach geneigten Dächer werden mit Eternit gedeckt und über aussen liegende Rinnen und Spenglerrohre entwässert.

Nachhaltigkeit, Energie und Lärmschutz
Das oberste Kriterium der Nachhaltigkeit ist die Dauerhaftigkeit und Anpassungsfähigkeit eines Gebäudes, die im Projekt über die gewählte Konstruktion angestrebt wird. Im Weiteren werden mit der Holzelementbauweise im gesamten Dämmperimeter sehr gute Dämmwerte erzielt und erneuerbare Baustoffe eingesetzt. Die flach geneigten, ost-west-orientieren Dächer eignen sich für die Energiegewinnung mit Photovoltaik und Warmwasserkollektoren.
Bei der Haustechnik soll ein Lowtech-Ansatz verfolgt werden. Sofern überhaupt eine kontrollierte Lüftung gebaut wird, käme eine einfache Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung und passiver Nachströmung im Fassadenbereich in Betracht. Die Abluftführung erfolgt ausschliesslich vertikal und findet in den Vorschatzschalen der Badezimmer Platz. Die Nachströmelemente werden in die Holzbauelemente integriert.
Der Lärmschutz wird primär über die Grundrisslösung erbracht, indem sämtliche Wohnräume lärmabgewandt gelüftet werden können. Die Erker für einzelne stirnseitige Zimmer wurden in der Überarbeitung vergrössert. Im Bereich der westlichen Aussenwand können die geforderten Werte entweder über ein besseres Fenster oder eine innere Vorsatzschale auf den Holzelementen, die gleichzeitig als Installationsebene dient, erreicht werden.

Kaserne

Brisgi

Vogelsang

Stadtraum und Quartier
Der Standort der Siedlung Vogelsang liegt, direkt an den Gleiskorridor angrenzend, an einer für Winterthur identitätsstiftenden Lage. Das heutige Erscheinungsbild des gesamten Quartiers wird charakterisiert durch die Vorstellungen der Gartenstadt und gilt als historisch bedeutsam. In die Topographie eingebettete, freistehende Häuser oder Zeilenbauten von maximal drei Geschossen und grosszügigen Gärten prägen bis heute den Vogelsang. Die gesamte Bebauung aus dem Jahr 1911 ist mit seinen schleifenartigen Quartierstrassen, den Vor- und Nutzgärten sowie einer sich an ländlichen Vorbildern orientierenden Architektur ganz den Gartenstadtidealen von Eduard Howard oder Robert Owen verpflichtet. Dank seiner prominenten Lage hat der Vogelsang massgebend zur Identität von Winterthur als Gartenstadt beigetragen.
Indem die Parzelle direkt am Gleiskorridor durch Ersatzneubauten neu definiert werden kann, stellt sich die Frage ob Winterthur an dieser Stelle einen „Stadteingang“ mit einer neu ausgerichteten Identität erhalten soll. Das vorliegende Projekt verneint diese Idee und sucht vielmehr eine subtile Einordnung und Weiterentwicklung der bestehenden Identität. Dahinter steht die Überzeugung, dass gerade darin das Alleinstellungsmerkmal von Winterthur besteht. Unterstützt wird diese Absicht durch den Umstand, dass zwischen Vogelsang und Bahnhof, auf der ganzen Länge der Vogelsangstrasse, die bestehende Bebauungsstruktur infolge kleinteiliger Privatparzellen und unter Schutz stehender Reihenhauszeilen sich kaum ändern wird. Eine neue Identität des gesamten Gleiskorridors ist somit unwahrscheinlich. Die Projektverfasser sind der Meinung, dass gerade die bauliche Homogenität des gesamten Quartiers die städtebauliche Qualität dieses Teils von Winterthur ausmacht.

Baukörper und Aussenraum
Die Neukonzeption der Bebauung im Vogelsang misst sich an den Eigenschaften des übergeordneten gartenstädtischen Ensembles. Maximal viergeschossige Baukörper mit Einschnitten in den oberen Geschossen stehen für einen starken Gartenbezug der Bauten. Sechs, dem Verlauf der Topographie folgende Häuser bilden eine, die Tiefe des Grundstücks ausnützende Spange und generieren Aussenräume mit unterschiedlichen Identitäten. Durch die längs liegenden Zeilen können topographische Höhenunterschiede innerhalb der Bauten ausgeglichen werden. Im Bereich des Ideenperimeters soll die Spange mit einem nördlichen Kopf abgeschlossen werden, wobei die vorgeschlagene Konzeption auch mit der heutigen Situation harmoniert und keinen Druck für einen baldigen Ersatz ausgelöst wird.
Übersichtlichkeit und Orientierung im Quartier paaren sich mit «gärtnerischer» Erscheinung und Rückzugsräumen im Kleinen. Das Erschliessungssystem gliedert sich primär in hangparallele Wege und Rampen sowie vertikale Treppenläufe. Im Innenraum der Siedlung werden verbreiterte Weg- und Platzflächen als Chaussierungen eingearbeitet. Sie bilden Gemeinschafts- und Spielorte. Stützmauern werden gezielt und möglichst minimal eingesetzt. So sind in der zentralen «Linse» Bänder aus Kratzbetonmauern eingewoben, um Topografie, Bepflanzung und Spielwert zu einer Einheit zu verweben. Grossblättrige, hellgrüne Catalpa und Faassen’s Black Spitzahorne unterstützen die Intensität der flächigen Staudenpflanzungen, die gegenüber konventionellen Rasenböschungen wenig Pflege benötigen. Kieswege, Heckenfragmente und Blütensträucher gliedern unaufdringlich die individuellen Vorbereiche der Wohnungen zum Hof. Die strukturelle Dichte dieser Randbereiche steht im Kontrast zur Grosszügigkeit des langen Innenhofes.
An der Schaltstelle zur Erweiterungsetappe ist ein Quartiersplatz angelegt, der mit der zweiten Etappe vergrössert werden kann. Damit ist das Zusammenwachsen der Etappen gegeben und der Platz bezieht sich in seiner kanzelartigen Anlage auf andere Orte im Quartier, beispielsweise an der Jonas-Furrer-Strasse. Die Aussenterrasse des Gemeinschaftsraums ist mit Hecken gefasst und durch Blutpflaumen ausgezeichnet, wodurch eine weitere Differenzierung und verbesserte Nutzbarkeit der Gemeinschaftsbereiche erreicht wird.
Zierkirschen und Blasensträucher begleiten den Wiesenhang längs dem Püntenweg sowie talseitig die Wiesenflächen zur Unteren Vogelsangstrasse. Niedrige Gartenmauern begleiten beide Räume, um die Nutzbarkeit der Hanglage angemessen zu erhöhen.
Die am Südrand angeordneten Kindergarten-Aussenräume sind, analog zur Gartenterrasse des Gemeinschaftsraums, durch Hecken gefasst auf Geländeterrassen angeordnet. Vereinzelte Kirschbäume und Eichen vermitteln zum offenen Schlittelhang und Waldrand.

Erschliessung
Um den Püntenweg in seiner heutigen Form belassen zu können, wird die Erschliessung der oberen Zeile neu ab der Vogelsangstrasse gelöst. Die Rollstuhlgängigkeit wird sichergestellt, indem alle Hauszugänge ab der unteren Vogelsangstrasse mit höchstens 6% Neigung ausgebildet werden. Zusätzlich sind beim Gemeinschaftsraum mit einem Lift alle Niveaus von der Tiefgarage bis zum Püntenweg erschlossen. Über die zwei Meter breiten Wege wird die Post in der ganzen Siedlung bis in alle Eingangshallen verteilt. Durch die beiden breiteren Rampenvorplätze an der Unteren Vogelsangstrasse wird die Zulieferung für Kurierdienste und Zügelautos gelöst. Die Veloabstellplätze befinden sich im Tiefparterre der jeweiligen Häuser. Indem die Hauseingänge der Wohnungen am Püntenweg auf der Hofseite liegen, wird die maximale Schlauchlänge für die Löschfahrzeuge ab der Unteren Vogelsangstrasse eingehalten. Zwei zentrale Ausgänge aus der Tiefgarage ermöglichen einen öffentlichen Zugang, ohne dass die Wohnungstreppenhäuser benutzen werden müssen.

Häuser und Wohnungen
Entlang der Vogelsangstrasse werden Geschosswohnungen vorgeschlagen wobei jedes Geschoss einen unterschiedlichen Bezug zum Garten hat. Ist es im Erdgeschoss der ebenerdige Gartensitzplatz, so verfügt die Wohnung im ersten Obergeschoss über einen grossen nicht überdeckten Balkon und die obersten Wohnungen über eine eigene Terrasse. Die Wohnungen zeichnen sich durch einen gut proportionierten Gemeinschaftsbereich mit Eingangshalle, Wohn- und Essbereich sowie einer Küchennische mit angelagertem Reduit aus. Um den Anforderungen an den Lärmschutz zu entsprechen, können alle Zimmer von der Strassen abgewandten Seite belüftet werden.
Am Püntenweg werden Wohnungen konzipiert die vom beidseitigen Gartenbezug profitieren. Das Teppenhaus, welches als Zweispänner die grossen Wohnungen am Püntenweg erschliesst, verbindet den Hofraum mit dem Grünraum der Pünte und unterstreicht die Durchlässigkeit dieser Zeile. Alle Wohnungen entwickeln sich über die Diagonale, von einem grosszügigen Entrée über die zentrale Wohn-/Essküche zum Wohnraum. Bei den Maisonettwohnungen des Gartengeschosses liegt der Wohnraum auf dem Niveau der Pünte, sodass auch diese Wohnung beidseitig ausgerichtet ist und sich Blickbezüge dem Hangverlauf folgend ergeben.
Studentenwohnungen werden neu sowohl in der Pünten- und der Vogelsangzeile angeboten. Der Kindergarten und die Krippe sind im Haus am südlichen Kopf der Spange platziert. Über eine Laube mit Split-Level-Erschliessung wird der gedeckte Aussenbereich wie auch die Rollstuhlgängigkeit abgedeckt.

Architektonischer Ausdruck und Materialisierung
Entsprechend dem städtebaulichen und volumetrischen Thema suchen die Häuser einen Ausdruck, der die bestehende Homogenität des Quartiers fortsetzt, gleichzeitig aber auch eine eigene Identität als Siedlung entwickelt. So werden einerseits einzelne Motive und Stimmungen aus dem Kontext wie zum Beispiel das dünnhäutige Fassadenkleid oder die Ausbildung eines Daches aufgenommen und zu einem neuen, eigenständigen Ausdruck verdichtet. Die Häuser erhalten einen unterschiedlich hohen Sockel, darüber ein Kleid aus eingefärbten Eternitplatten und als Abschluss ein vorstehendes Pultdach mit Eternitdeckung. Um die Plastizität der Volumen zu betonen werden die Gebäudeeinschnitte und das Dachgeschoss mit einer ockerfarbenen vertikalen Eternitschalung vorgeschlagen. Die graublau bekleideten Lifteinschnitte strukturieren die geschwungene Fassade entlang der Vogelsangstrasse. Um den Gartenbezug zu stärken wird als Fenstertyp ein bodenebenes Kreuzfenster mit einem 30 Zentimeter hohen Sturz gewählt. Die abgestützten Balkone sollen aus dunkel einbrennlackiertem Stahlblech mit eingelegten, vorfabrizierten Betonplatten konstruiert werden. Die Absturzsicherung aus Maschendraht sucht ebenfalls den inhaltlichen Bezug zum Garten. Die Tragstruktur wird als konventioneller Massivbau in Ortbeton und Backstein erstellt. Der nichttragende Holztafelbau bei der Aussenfassade und dem Dach ermöglicht eine hervorragende Wärmedämmung bei gleichzeitig schlanker Konstruktionsstärke.

 

Köln

Städtebau und Baukörper
Die vorgeschlagene Bebauung des Baufeldes WA9 folgt den städtebaulichen Leitgedanken des B-Planes, indem das Geviert der Baufelder WA10, WA11 und WA8 südlich mit einem Zeilenbau geschlossen wird. Der Neubau besetzt den bebaubaren Bereich über dieTiefe von 14 Metern und die vorgesehene Länge vollständig, wobei das Neubauvolumen zwei Befreiungen beansprucht: erstens sieht das Projekt vor, die bereits in der Auslobung formulierte GOK von 6.50 Metern zu beanspruchen (anstelle 5.60 Metern), zum anderen wird der Gebäudekörper um einen Metern näher an die Straße gesetzt. Diese Befreiung ist für das Projekt nicht zwingend, würde aber den straßenseitigen Vorgarten zugunsten eines großzügigeren, rückwärtigen Gartens angemessen verschmälern.
Das Neubauvolumen zeichnet sich durch zwei plastisch unterschiedlich ausformulierte Gebäudeseiten aus und reagiert so differenziert auf Straßen- und Gartenraum. Auf der Straßenseite weist das Projekt eine durchgehende Flucht auf, die durch eingezogene Südloggien im Obergeschoss und gedeckte Eingangsbereiche im Erdgeschoss mittels «vollen» und «leeren» Teilen rhythmisiert wird. Auf der Gartenseite gliedern einerseits leichte Versprünge im Grundriss wie auch Versätze in der Traufe den Baukörper und suggerieren eine Abtreppung zum Garten hin.
Wie im B-Plan vorgesehen werden zwanzig Reihenhäuser vorgeschlagen. Reihenhäuser haben gegenüber Geschosswohnungen den Vorteil, dass der südlich gelegene Zugangsbereich privatisiert bleibt und so an dieser privilegierten Stelle mehr Wohnräume und Individualzimmer möglich sind. Diese Zugangsbereiche dienen im Projekt nicht nur der Erschließung der Reihenhäuser, sondern bieten – geschützt durch niedere Vorgartenmauern und –zäune – Raum für Fahrräder und Entsorgung. Die im Volumen eingezogenen Eingänge bieten Schutz vor der Witterung.

Architektur und Wohnraum
Der Wohnaum der Reihenhäuser entwickelt sich aus einer Schnittidee. Diese sieht vor, anstelle einer konventionellen Gliederung in ein Wohn- und ein Schlafgeschoss die gemeinschaftlichen Wohnräume auf die beiden Geschosse zu verteilen und über einen Luftraum miteinander in Beziehung zu setzen. Umgekehrt finden sich auch auf beiden Geschossen Individualzimmer und Nebenräume. Der Vorteil dieser Disposition ist ein Wohnen, das sich sowohl auf die Straßen- und Südseite wie auch zum Garten hin orientiert. Der Luftraum verbindet die beiden Wohnbereiche und gibt vom Obergeschoss einen Blick in den Garten frei, umgekehrt erhält der nordseitige Wohnraum mit Küche und Essen auf Gartenniveau etwas Südlicht.
Mit der Schnittlösung in Verbindung stehen differenzierte Raumhöhen. So misst das auf dem auf Straßenniveau gelegene Entrée 2.80 Meter im Licht. Mit dem Übergang auf das minimale Hochparterre (30 Zentimeter über Straßenniveau) reduziert sich die Raumhöhe auf 2.50 Metern, bevor sie sich im Ess- und Kochraum – eine eigentliche Halle – auf minimal 4.20 Meter öffnet. Im Obergeschoss weisen sowohl die Wohnbereiche wie auch die Zimmer eine lichte Raumhöhe von 2.85 Metern auf.
Ebenfalls in Verbindung mit der Schnittlösung stehen die für den Entwurf zentralen Außenräume. Sie umfassen eine dem Wohnen vorgelagerte, über der Straße gelegene und damit geschützte Südloggia, eine dreiseitig gefasste, gartenseitige Dachterrasse sowie den eigentlichen Garten. Der Garten gliedert sich in einen gegenüber demTerrain leicht erhöhten und direkt von der Küche her zugänglichen Sitzplatz sowie den bepflanzten Gartenraum mit einerTiefe von 8.00 Metern. Die Verschiedenartigkeit und die unterschiedliche Lage dieser drei Außenräume bergen für alle Jahreszeiten und Nutzungsansprüche Qualitäten. Neben innenräumlichen Qualitäten erzeugen sie einen hohen Wohnwert.

Die Zimmer befinden sich wie bereits erwähnt ebenfalls auf beiden Geschossen, sind alle ungefähr gleich groß (14.1 bis 14.9 m2) und bieten so Raum für unterschiedliche Lebensentwürfe. Es ist denkbar, dass sich in einer Familie die Kinder das Erdgeschoss teilen, während den Eltern das Obergeschoss vorbehalten bleibt. Es ist aber auch denkbar, dass das Obergeschoss einzig dem Wohnen und Arbeiten dient; in einzelnen Häusern lässt sich ein Südzimmer direkt dem Wohnen zuschlagen. Schließlich bestehen Bereiche, die nutzungsmässig nur schwach determiniert sind – wie beispielsweise die Gallerie über dem Luftraum –, wo also verschiedene Nutzweisen möglich sind, wie Spielen, Arbeiten, Bügeln usw.
Die Zimmer sind zudem so angeordnet, dass sich deren drei schalten lassen und im Planungsprozess und in der Vermarktung eine hohe Flexibilität gewährleisten. Das Projekt erlaubt Reihenhäuser mit zwei, drei, vier oder fünf Zimmer anzubieten.

Parkierung und Untergeschoss
Das Projekt sieht vor, alle privaten Stellplätze unterirdisch anzuordnen. Ein- und Ausfahrt sind einspurig an den beiden Gebäudestirnen angeordnet. Für jedes Reihenhaus ist ein Parkplatz vorgesehen, von wo aus ein direkter Zugang zum eigenen Keller besteht. Die Kellerräume bieten Raum für Wäsche, Lager und Gebäudetechnik.

Materialisierung und Konstruktion
Für die Konstruktion der Häuser wird eine konventionelle Massivbauweise vorgeschlagen. Die äußere Materialisierung spiegelt die Zweiseitigkeit des Gebäudekörpers wider. Die Straßenfassade bindet in einer Verbindung von Ziegeln und vorgehängten Betonelementen das Gebäude in den Kontext des Clouth Quartiers, aber auch der Stadt Köln ein. Ähnlich den historischen Bauten auf dem Clouth Areal werden die Betonelemente als rahmende oder verblendende Bauteile eingesetzt, während die Ziegel in den flächigen Wandteilen zur Anwendung kommen. Die Materialisierung der Straßenfassade zeigt eine große Zurückhaltung und Selbstverständlichkeit. Die Gartenfassade ist ihrer Wertigkeit entsprechend einfacher materialisiert und deshalb verputzt.

Jakob

Gewerbehaus St. Jakob
Dem Entwurf für den Neubau des Gewerbehauses Stiftung Behindertenwerk St. Jakob liegt die Faszination für den spezifischen Charakter und die oftmals starken Ausdrucksformen anonymer Gewerbebauten zugrunde. Absicht des vorliegenden Projektes ist ein Neubau, der ebensolche Qualitäten aufweist. Er soll sich damit einerseits in das gewerblich-industriell geprägte Quartier am Viadukt einfügen und andererseits in einer zurückhaltenden, diskreten, eben beinahe anonymen Art die Werte und das positiv besetzte Image der Stiftung St. Jakob verkörpern und repräsentieren. Diese Zurücknahme äussert sich auch in der einfachen Materialisierung der Fassaden mit grobem Putz und Beton sowie einer unaufgeregten Farbigkeit.
Trotz dieser Zurücknahme zeugt das Gebäude von Selbstbewusstsein. Die grossen Fenster sprechen von Offenheit und Austausch, gleichzeitig ist ihnen aufgrund der surreal hohen Fensterbänke eine Eigenwilligkeit, Naivität und Neugierde eigen, die wohl auch auf manchen Mitarbeiter der St. Jakob-Stiftung zutrifft. Die Offenheit des Gebäudes wird auch im Erdgeschoss manifest: Überhohe, einsichtige Räume an den drei Gebäudeecken schaffen eine räumliche Verankerung im Quartier. Vorrang hat dabei die Viaduktstrasse, wo sich der Haupteingang befindet sowie die Kreuzung Heinrich-/ Viaduktsstrasse. Hier befindet sich das Kaffee mit vorgelagertem Platz, das über die Diagonale einen Bezug zur Markthalle und den Läden der Viaduktbögen aufbaut.

Schnittidee und überhohe Räume
Dem Entwurf liegt im weiteren eine eingehende Analyse des Programmes zugrunde. Diese Analyse hat gezeigt, dass bei der Ausnützung der möglichen Vollgeschosszahl und einer Verteilung des Raumprogrammes auf diese Geschosszahl ein Erdgeschoss resultiert, das wesentlich grösser ist als die Regelgeschosse. Volumetrische Untersuchungen haben gezeigt, dass dabei in städtebaulicher Hinsicht ein zu kleines und zu «schwaches» Gebäude resultiert.
Aus dieser Erkenntnis heraus wurde eine Schnittidee entwickelt, die nicht auf vier, sondern lediglich drei Vollgeschossen aufbaut und dafür ein Zwischengeschoss über dem Erdgeschoss einführt. Die Anordnung der Werkstatt- und Produktionsnutzungen auf drei Geschossen führt zu ähnlichen Dimensionen von Erd- und Obergeschossen. Diese Disposition macht auch im Grundriss Sinn, da sie zusätzliche Flexibilität und Effizienz im Betrieb schafft und weniger vertikal erschlossen werden muss. Grössere zusammenhängende Geschosse bieten auch mehr Flexibilität, wenn Bereiche in Zukunft wachsen und andere schrumpfen.
Das Zwischengeschoss leistet mehrere Dinge: Erstens erlaubt es im Erdgeschoss einzelne Nutzungsbereiche mit einer Überhöhe zu realisieren (Logistik, Restauration, Bäckerei). Dabei stehen sowohl räumliche wie auch betriebliche Qualitäten im Vordergrund. Zweitens kann das Zwischengeschoss die Technik aufnehmen und erschliesst damit direkt, flexibel und ohne Schächte die technikintensiven Nutzungen des Erdgeschosses sowie der Schreinerei im ersten Vollgeschoss. Und drittens befindet sich das erste Vollgeschoss bereits in einer Höhe, auf der auch auf der Viaduktseite von einer guten Belichtung ausgegangen werden kann.

Erschliessung
Eine weitere, übergeordnete Idee bestimmt den Entwurf, nämlich die primäre Entflechtung der Erschliessungen. Wie bereits erwähnt befindet sich der Haupteingang für Besucher und Mitarbeiter an der Viaduktstrasse und zeichnet diese als wichtige Achse im Quartier aus. Der Eingang führt in ein grosszügiges, natürlich belichtetes Treppenhaus über, welches den Mitarbeitern Zugang zu ihren Arbeitsplätzen gibt. Unabhängig und damit getrennt davon erfolgt die Erschliessung des Gebäudes mit Waren. Diese befindet sich im Gebäude diagonal zur Personenerschliessung angeordnet und umfasst einen Warenaufzug und ein weiteres Treppenhaus. Der Aufzug geht direkt von der Logistik an der Heinrichstrasse ab.

Erdgeschoss N±0, Bereiche 1, 3 und 8
Die Organisation des Erdgeschosses mit der Produktion ist am anspruchsvollsten. Dementsprechend wurde viel Energie auf die Nutzungsanordnung und die Organisation reibungsloser Abläufe verwendet. Die Erschliessung/ der Materialfluss der Produktion ist zirkulär angelegt, um Kreuzungen zu vermeiden. Die Spedition befindet sich an der nördlichen Gebäudeecke an der Heinrichstrasse. Die Räume der Logistik sind überhoch, sodass auch grosse Lastwagen im Gebäude parken können. Von da werden die Rohwaren direkt in die Lagerräume gebracht. Zu den Produktionsräumen bestehen wiederum kurze Wege. Die fertigen Waren werden direkt über den Gang zurück ins Lager oder über einen zweiten Ausgang zur Spedition gebracht werden. Über die Hygieneschleuse besteht eine «Abzweigung» in den Fertigungsraum der Restauration.
Der Haupteingang mit repräsentativer Halle und Portierloge befindet sich an der Viaduktstrasse. Hier betreten Besucher und Mitarbeiter das Haus. Die Mitarbeiter der Produktion gelangen direkt in die Garderoben und zurück in die Produktionsräume. Das Gebäude kommt mit lediglich einer Hygieneschleuse aus. Die Mitarbeiter der anderen Abteilungen gelangen über ein grosszügiges, natürlich belichtetes Treppenhaus in die Obergeschosse.
Das Kaffee befindet sich in der östlichen Gebäudeecke und zeichnet sich durch eine Überhöhe aus. Das Lokal findet damit eine räumliche Antwort auf den vorgelagerten Platz und das Gegenüber des Restaurants Markthalle und die Läden der Viaduktbögen. Die Fertigungszeilen befinden sich in einem Raum direkt hinter der Ausgabetheke, der über Korridore mit der Produktion und dem Lastenaufzug verbunden ist.
Die Bäckerei im Süden des Gebäudes verfügt als dritter Bereich im Erdgeschoss über eine Überhöhe. Die Raumhöhe entspricht dem grössten Produktionsraum und erzeugt an jenem Ort Luftraum, wo am meisten Wärme anfällt. Damit zeichnen sich alle drei Gebäudeecken durch überhohe Räume aus, was der städtebaulichen Absicht einer örtlichen Verankerung geschuldet ist.

Untergeschoss N-1, Bereiche 7 und 11
Ebenfalls im Bereich der Spedition befindet sich die Tiefgarageneinfahrt, welche ins Gebäude integriert ist und damit keine Lärmemissionen erzeugt. Die Abfahrt führt direkt in eine übersichtliche Einstellhalle. Die Besucherparkplätze sind direkt dem Eingang in die Haupterschliessung zugeordnet, von wo der Besucher in die Eingangshalle an der Viaduktstrasse gelangt. Einen eigenen Bereich stellen die Stellplätze der Gartenpflege dar. Daran angelagert sind die Nutzräume und Lager der Gartenpflege. Die Büros sind über Glassteinoblichter natürlich belichtet.
In der gleichen Weise belichtet ist die Wäscherei, welche über einen kurzen Weg zum Warenaufzug verfügt. Im weiteren befinden sich im Untergeschoss allgemeine Lagerräume sowie die Besuchertoiletten des Kaffees.

Zwischengeschoss N+1, Bereich 3 und 11
Im Zwischengeschoss auf dem Niveau N+1 befinden sich die Büros der Produktion mit direkter Verbindung zu den Produktionsräumen. Über den Warenaufzug und das nördliche Treppenhaus sind sie mit der Spedition verbunden. Im weiteren findet sich auch im Zwischengeschoss ein allgemein nutzbarer Lagerraum. Das Zwischengeschoss füllt die Gebäudegrundfläche nicht aus und gewährt so die überhohen Räume der Bäckerei, der Spedition, des Restaurants sowie des Mehlsilos.
Im wesentlichen dient das Zwischengeschoss aber der haustechnischen Versorgung. Die Anordung der Haustechnik auf diesem Niveau erlaubt die direkte Erschliessung der technikintensiven Nutzungen von Produktion, Schreinerei und Kaffee/ Restaurant. Die Frischluftfassung erfolgt direkt über die Westfassade, die Fortluft wird konzentriert über einen Fortluftkamin beim westlichen Fluchttreppenhaus über Dach geführt.

Erstes Vollgeschoss N+2, Bereiche 2 und 5
Im ersten Vollgeschoss N+2 befinden sich die Schreinerei/ Flechterei sowie die Räume der Administration. Die Schreinerei/ Flechterei sind direkt an den Warenaufzug angebunden. Die Arbeitsbereiche entwickeln sich entlang der Fassaden. Die Lagerräume befinden sich im Innern und sind so allseitig zugänglich. Das Büro der Abteilungsleitung befindet sich an zentraler Stelle beim Warenaufzug.
Die Büros der Administration und des Finanzwesen liegen im südlichen Teil des Gebäudes und sind primär über das Haupttreppenhaus zugänglich. Empfang, Besprechung und Büros sind zum Viadukt hin orientiert, das grosse Sitzungszimmer sowie das Direktionsbüro sind südorientiert. Das Archiv liegt im Innern.

Zweites Vollgeschoss N+3, Bereich 4
Auf dem Niveau N+3 ist der gesamte Bereich 4 mit Ausrüsten 1 und 2 sowie dem Digitalisieren untergebracht. Alle drei Bereichsteile sind an Personen- und Warenerschliessung angeschlossen und mit den entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsschleusen ausgestattet. Die Büros der Bereichsleiter befinden sich wiederum im Bereich des Warenliftes respektive des Treppenhauses 1 und 2.

Drittes Vollgeschoss N+4, Bereich 6 und 10
Auf dem Niveau N+4 liegen die Räumlichkeiten der Elektronik-Abteilung sowie die Reservefläche in der geforderten Grösse. Die Elektronik hat Zugang zu Personen- und Warenerschliessung. Die Garderoben liegen im Innern. Die Bereichsleitung befindet sich wiederum an gleicher Stelle.

Dachgeschoss N+5, Bereich 9
Im Dachgeschoss auf dem Niveau N+5 befindet sich schliesslich der Bereich 9 mit den Sozialräumen. Diese umfassen das Personalrestaurant mit angegliedertem Saal. Der Saal lässt sich über eine Faltwand mit dem Restaurant verbinden. Die Küche hat rückwärtig für die Belieferung Zugang zu einem abgeschlossenen Lager und dem Warenaufzug. Von der Essenausgabe hat der Mitarbeiter die Wahl entweder in den Esssaal oder auf die gedeckte Aussenterrasse im Südosten zu gehen. Die gedeckte Terrasse erweitert sich in einen offenen Terrassenbereich. Darauf findet sich ein bewachsenes Rankgerüst, das auch im Sommer beim Essen Schatten spendet.
Im weiteren ist im Dachgeschoss eine zweite, kleinere Technikzentrale vorgesehen, welche die Lüftungen des Bereichs 9 sowie das Abluftgerät des Kaffees im Erdgeschoss aufnimmt, da dieses von der Frischluft räumlich getrennt stehen muss.

Städtebau und Volumetrie
Der unmittelbare stadträumliche Kontext der Parzelle im Scheitel von Viadukt- und Heinrichstrasse zeichnet sich durch eine Blockstruktur aus, bei der die Baukörper die Grundstücke mehrheitlich ausfüllen und parzellenübergreifend Strassenfluchten erzeugen. Das projektierte Volumen des Neubaus St. Jakob folgt dieser Bebauungsstruktur, indem es einmal bestehende Fluchten (Heinrichstrasse, Fortsetzung Müller-Martini-Areal) und Traufhöhen aufnimmt, zum anderen indem es durch den Viadukt «geschnitten» wird und einen klar definierten «Gassenraum» zwischen Neubau und Viadukt schafft. Die Zugänge wie auch die überhohen Räume im Innern verklammern den Neubau mit dem unmittelbaren Kontext. Das Gebäude wird mit dieser einfachen stadträumlichen Setzung nicht zuletzt seiner Bedeutung als «Gewerbehaus» gerecht – es reiht sich gewissermassen zwischen Gleichen ein. In der resultierenden Dreiecksform schlummert gleichwohl das Potential einer spezifischen Gestalt mit hoher plastischer Präsenz.

Baurecht und Behörden
Die massgebenden Bauvorschriften, wie Baulinien, Grenzabstände, Gebäudehöhen sowie die zulässige Ausnützung von 200%, werden mit dem Projekt eingehalten. Der westseitige Einschnitt ins Volumen trägt PBG § 270 Abschnitt 2 Rechnung. Das Projekt wurde mit der zuständigen Kreisarchitektin Frau Anna Münger vorbesprochen. Ebenfalls vorbesprochen wurde mit Grün Stadt Zürich die Freiraumgestaltung. Die Berechnung der Freiflächenziffer sowie die Neuordnung der Parkierung Viaduktbögen/ PWG wurde für gut befunden. Ein entsprechender Nachweis findet sich auf den Plänen sowie im abgegebenen Dossier der Flächen- und Volumenberechnungen.

Ausnützung und Flächenkennwerte
Der Neubau schöpft die zulässige Ausnützung von 200% mit einer anrechenbaren Geschossfläche 6’698 m2 voll aus. Die volle Ausnützung macht vor der Hintergrund zukünftiger Ausbauten Sinn und schafft Flexibilität bei der weiteren Entwicklung der Stiftung St. Jakob. Die anrechenbare Geschossfläche entspricht einer totalen Geschossfläche von 12’017 m2 nach SIA 416. Davon entfallen 2’226 m2 und 739 m2 auf die nicht anrechenbaren Geschosse im Untergeschoss und auf dem Dach. Bezogen auf die geforderten 6’500 m2 Nutzfläche bietet das Projekt 6’126 m2 HNF sowie 2’674 m2 NNF. Die Verkehrsfläche beläuft sich auf 1’223 m2, die Funktionsfläche auf 834 m2.

Cafe/ Restaurant/ Take away
Der Raum des Cafes überrascht zunächst durch seine Überhöhe und den hallenartigen Charakter, welcher über die nötige Grosszügigkeit verfügt, als wichtigster und einziger öffentlicher Raum die Stiftung St. Jakob nach Aussen hin zu repräsentieren. Er befindet sich gut auffindbar an der Kreuzung Heinrich-/ Viaduktstrasse und ist über mehrere, allseitige angeordnete Zugänge direkt vom Strassenraum her zugänglich. Im Sommer lassen sich alle Türen (pro Fensterelement eine) öffnen und so Innen und Aussen (Sitzplatz zur Kreuzung hin) verbinden. Mittig, im Scheitel der beiden «Raumarme» befindet sich die Theke für Bedienung und Verkauf. Rückwärtig daran angelagert und über eine Durchreiche verbunden liegt ein Raum mit den Fertigungszeilen. Nahe von Theke und Fertigungszeile steht das Mini-Buffet, sodass Besucher des Take away den Gastraum nicht queren müssen. Gleichzeitig kann das Buffet einfach nachversorgt werden.
Neben der räumlichen Grosszügigkeit prägen die skulptural ausformulierten Stützen sowie eine kräftige, polychrome, im Bild dargestellte Farbigkeit das Cafe. Zusammen mit den frei hängenden Kugelleuchten schaffen diese Elemente eine heitere, gleichwohl entspannte und angenehme Atmosphäre für den Alltag.

Tragstruktur und primäre architektonische Elemente
Um im Betrieb und bei zukünftigen Anpassungen möglichst viel Flexibilität zu gewährleisten wurde in der Ausschreibung verlangt, sämtliche raumbegrenzenden Wände in Leichtbau zu erstellen. Das legt eine Skelettbauweise nahe, die im Projekt mit einem regulären Stützenraster von 8×8 m und Randfeldern mit 4×8 m ausgelegt wurde (mit den 8 m ist das Raster auf die Tiefgarage abgestimmt).
Der Leichtbau folgt den funktionalen Anforderungen der Raumorganisation, sodass den primären, tragenden Elementen grosse architektonische Bedeutung zukommt, was eine entsprechende Ausgestaltung verlangt: Das sind die Stützen, die Fassaden mit den Fensteröffnungen sowie die festen Vertikalerschliessungen respektive die Treppenräume.
Dieser Absicht folgend verfügen die Stützen im Kopfbereich über eine figurative, kreuzförmige Ausbildung, welche diese Elemente zu raumprägenden Bauteilen werden lässt. Die Kopfausbildung minimiert darüber hinaus das Durchstanzproblem und erlaubt die Ausbildung dünnerer Decken – wirtschaftliche und architektonische Absichten greifen ineinander. Im überhohen Restaurant entwickelt sich die Kreuzform zu einem Stützenschaft.
Die Fenster sind als grosse «Augen» ins Freie entworfen. Sie sorgen für eine sehr gute natürliche Belichtung der Gewerberäume bis in eine Tiefe von 8 Metern und schaffen eine gute Arbeitsplatzqualität. Seitlich der grossen Festverglasung befinden sich jeweils zwei schmale Lüftungsflügel, die auch einen atmosphärischen und akustischen Bezug zum Aussenraum erlauben.
Die Vertikalerschliessungen sind an die Fassaden angegliedert. Typologisch orientiert sich das Gebäude damit nicht am Bürobau, bei dem die Kerne in einer Innenzone liegen, sondern an historischen Gewerbe- und Industriebauten, die mit einer peripheren Anordnung der Kerne den Innenraum offen lassen und maximale Flexibilität ergeben. Das Haupttreppenhaus für die Besucher und Mitarbeiter ist räumlich grosszügig dimensioniert – Podeste und Treppenläufe weisen Breiten um die drei Meter auf.

Arbeitsplätze in den Regelgeschossen
Die Arbeitsplätze in den Regelgeschossen sind in Grossräumen untergebracht, in denen sowohl die plastische Kraft der Stützen wie auch die Wirkung der grossen Fensteraugen zum tragen kommen. Die Arbeitsräume wirken darüber hinaus grosszügig, offen und hell. Wände und Decken werden neutral weiss gestrichen, die Fensterrahmen sind in Lichtgrau leicht davon abgesetzt – insgesamt bestimmt eine ruhige und zurückhaltende Farbigkeit die Raumstimmung, die lediglich durch die Farbe des Gummigranulatbodens durchbrochen wird. Es ist denkbar, diese Böden je nach Abteilung und Geschoss in verschiedenen Farben auszuführen.

Konstruktion und Materialisierung
Die Tragstruktur besteht wie beschrieben aus einem Stützen-Platten-Skelett, bei dem die Stützen vorfabriziert und die Decken vor Ort gegossen werden. Die Fassaden werden ebenfalls betoniert und sind tragend. Aufgrund der geforderten, hohen Nutzlasten betragen die Deckenstärken 28 bis 32 cm. Diese Stärken erlauben einen einfachen Bodenaufbau, bei dem auf die abtaloschierte Oberfläche direkt der fertige Bodenbelag aufgebracht wird. Vorgesehen ist ein Gummigranulatboden, der zusammen mit dem Beton für den Trittschall ausreicht. Im Haupttreppenhaus, den Sozialräumen sowie dem Cafe ist ein Kunststeinbodenbelag geplant. Die Tiefgarage erhält einen Zement- oder Hartbetonüberzug.
Die Betonoberflächen der Decken, Wände und Stützen werden lediglich gestrichen, sodass auch hier kein weiterer Ausbau erforderlich ist. Die mit Gipskarton oder Fermacell beplankten Leichtbauwände werden gespachtelt, geschliffen und gestrichen. Die Haustechnik wird sichtbar an den Decken sowie im Brüstungsbereich der Fassaden geführt und trägt zum «rohen Ateliercharakter» der Arbeitsräume bei.
Auch die Materialisierung der Fassaden folgt einer einfachen und direkten Verwendung weniger Materialien. Das ist Beton bei den überhohen Fensterbänken (vorfabrizierte Elemente), dem Gebäudesockel sowie den Terrassenbrüstungen und Dachabschlüssen (Ortbeton) sowie ein grober Dickschichtputz auf einem Kompaktaufbau mit mechanisch verankerter Mineralwolledämmung. Der mineralische Dickschichtputz wird in einem warmen Grau-Braun-Ton gestrichen, der in seiner Helligkeit hinter die hellen Betonteile tritt. Die Spenglerarbeiten werden in Kupfer ausgeführt, die Aluminiumprofile der Holz-Metall-Fenster sind farblos anodisiert. Wie einleitend beschrieben zeugt der architektonische Ausdruck von einem zurückhaltenden, dem industriell geprägten Charakter des Quartiers verpflichteten Habitus des Neubaus.

Neuer Gehren

Städtebau
Das ausgedehnte Grundstück für das Alterszentrum «Neuer Gehren» sticht durch seine besondere Lage und Geometrie hervor: ein breites Stück des bebaubaren Landes grenzt an die lärmbelastete aber prominente Seestrasse nach Südwesten und liegt zwischen beschaulichen Mehrfamilienhäusern; ein schmaler Streifen greift bis in die dritte Reihe der bestehenden Baustruktur und endet im Nordosten entlang des dörflichen Spitzli-Weges. Diese schwierige Ausgangslage gilt es im Projekt zu lösen.
Der Vorschlag sieht einen dreiflügeligen Baukörper mit vier Geschossen vor, der die Geometrie des Grundstückes eigenständig interpretiert und dabei verschiedenartige, lärmgeschützte Aussenräume bildet. Mit dieser einfachen Disposition gelingt es, die programmatischen und wirtschaftlichen Ansprüche in eine prägnante Form zu übersetzen, und das Alterszentrum der Massstäblichkeit der umliegenden Häuser anzugleichen.
Die neue Anlage reflektiert die Besonderheit der städtebaulichen Situation, indem jeder Gebäudeflügel in eine andere, spezifische Richtung orientiert ist: ein Flügel nach Südwesten zum Zürichsee, ein zweiter zum Rebhang mit Blick auf das markante Turmgut und ein dritter zum Dorfkern von Erlenbach. Eine solche geografische Verortung schafft Orientierung und ist identitätsbildend.

Aussenraum und Erschliessung
Das neue Alterszentrum wird gemäss den Vorgaben über die Zufahrt Im Spitzli erschlossen. Eine Rampe zur Tiefgarage für Anlieferungs- und Abholverkehr— eingeschlossen in einem Heckenkörper — zweigt gleich zu Beginn der Zufahrt ab und befreit die Vorfahrt von Durchgangsverkehr. Die Vorfahrt und die Haupteingänge des «Neuen Gehrens» liegen im grosszügigen und lärmgeschützten Südosthof der Anlage. Der Haupteingang ist eingezogen und dadurch witterungsgeschützt. Für die Alterswohnungen in den Obergeschossen wird zusammen mit dem Restauranteingang eine vom Altersheim unabhängiger Eingang angeboten. Vor dem Restaurant lädt die grosse windgeschützte Aussensitzfläche mit Wasserbecken zum Verweilen ein. Dichte Heckenkörper fassen und gliedern den Raum. Auf einer vorgelagerten Fläche kann den Enkelkindern beim Spielen zugesehen werden.
Der Aussenraum des «Neuen Gehrens» ist als dicht bepflanzte Parkanlage konzipiert, die auf gekurvten, befestigten Wegen begangen werden kann. Das Wegsystem besteht aus dem geforderten Fussweg, der von der Erlengutstrasse durch das Alterszentrum über die Vorfahrt zum Spitzliweg führt, sowie aus Rundwegen um die Gebäudeflügel. Die Rundwege führen am Streichelzoo, dem Kinderspielplatz, der Gartenterrasse und an Schatten spendenden Parkbäumen vorbei und laden die zukünftigen Bewohner zum Spazieren ein. Die Asphaltwege werden von schmalen Betonbändern begleitet, die sich stellenweise zu Sitzplätzen aufweiten. Die Spazierwege sind über sekundäre Ausgänge aus dem Alterszentrum direkt betretbar und zudem mit dem öffentlichen Strassen- und Wegenetz von Erlenbach verknüpft. So sind auch kurze oder ausgedehntere Rundgänge direkt vom Haus aus möglich. Neben den grosskronigen Parkbäumen, die den Neubau umspielen, erzeugen entlang von Seestrasse und Spitzliweg Blütensträucher jahreszeitliche Veränderungen auf Augenhöhe. Eine artenreiche, pflegeextensive Blumenwiese bildet den Teppich.

Architektur und Betrieb
Im Erdgeschoss — entlang des beschriebenen Wegesystems — sind die öffentlicheren Nutzungen wie Restaurant, Küche, Empfang, Verwaltung sowie die Büros der Pro Senectute und der Spitex untergebracht. Die Räume der externen Nutzungen können also auch direkt von aussen betreten werden. Ausserdem befindet sich ein Teil der Alterswohnungen mit separaten Eingängen im Erdgeschoss. Sie profitieren an dieser Lage vom direkten Bezug zur Parkanlage. Eine vorgelagerte Sitzmauer mit eingelassenen Stufen bildet eine einfache Begrenzung des privateren Bereichs.
In den Obergeschossen sind die Gebäudeflügel als zweibündige Anlagen konzipiert. Die Alterswohnungen und Studios sind über einen spannungsvollen Erschliessungsraum erschlossen, der jeweils am Ende zum grosszügigen, gemeinschaftlich genutzten Aufenthaltsraum mit je zwei Eckloggien öffnet. Die Aufteilung der Privaträume in drei Gebäudeflügeln ermöglicht die geforderte Gruppierung von jeweils rund zehn Zimmern zu einem Pflegebereich.
Im Attika befinden sich lediglich das allgemeine Sitzungszimmer sowie der Beratungsraum, der dank seiner Lage genügend Rückzug und Diskretion gewährt. Im Erschliessungbereich, der auf eine gut gefasste, südausgerichtete Dachterrasse führt, sind zudem die Internetzugänge vorgesehen.
Die Treppenhäuser sind zusammen mit den Teamzimmern und den Wäschebereichen in den Gelenken der dreiflügeligen Anlage angeordnet und sorgen für einen übersichtlichen, effizienten und sicheren Betrieb im Alltag. Wichtige Nutzungen wie das Pflegebad, der Raum der Stille sowie der Gymnastik- und Fitnessraum sind von dieser zentralen Erschliessungshalle einfach aufzufinden. Darüber hinaus überblicken die Bewohner von hier den zentralen Südosthof und können das alltägliche Treiben auch von oben beobachten.
Neben der horizontalen Erschliessung sorgen vertikale Raumverbindungen für eine gute Orientierung und innenräumlichen Reichtum: Die zentrale, sich nach oben hin leicht öffnende Wendeltreppe durchstösst alle Geschossebenen und soll als Treff- und Angelpunkt der Anlage— neben anregenden optischen Verbindungen — die zukünftigen Bewohner zum Treppensteigen animieren. Der zweigeschossige Mehrzweckraum/Restaurant ist vom zweiten Geschoss über ein innen liegendes Fenster einsehbar, der Blick hinab erhält dadurch auch theatralische Qualitäten. Schliesslich ist auch der Raum der Stille als sakraler Ort dreigeschossig ausgebildet und durch eine Glasüberdachung in Zenitallicht getaucht.

Wohnungen
Die Dimensionen der Studios bilden das Grundmass aller privaten Räume der Bewohner. Auf diese Weise sind Umbauten beziehungsweise Nutzungsänderungen verhältnismässig einfach zu realisieren. So ist es denkbar, einen Cluster mit Alterswohnungen in einen zusätzlichen Pflegebereich umzubauen oder den Wohnungsspiegel/-grösse entsprechend der Nachfrage anzupassen. Aufgrund dieser Flexibiltät resp. des modularen Ansatzes bilden sich die 2.5- bis 3.5-Zimmerwohnungen über den Zusammenschluss von Einzimmerstudios.
Die Wohnungen und Studios sind als helle, altersgerechte, wohnliche und rollstuhlgängige Räume mit Loggien konzipiert, welche die Bewohner individuell einrichten können. Der offene Grundriss des Studios wird über Loggia und Bad gegliedert. In der Raumnische dazwischen liegt der Schlafbereich geschützt vor direkten Einblicken vom Eingang und sorgt für eine angemessene Privatsphäre der Bewohner. In den Studios privatisieren Einbauschränke vor den Loggien den Schlafbereich zusätzlich. In den grösseren Wohnungen wird die Privatsphäre dadurch geschützt, indem die Schlafräume in den am Eingangsbereich angrenzenden Raumschichten angeordnet sind.

Materialität
Mit den aussen liegenden, grossen Wohnzimmerfenstern wird die Fassade rhythmisiert und gleichzeitig auf eine beschauliche Wahrnehmungsebene geholt. Horizontale, verputzte Bänder binden den ausgreifenden Gebäudekörper zusammen und reagieren auf die Gliederung der Wohnzimmerfenster. Die Loggien sind mit gestrichenem Holz ausgefuttert und bilden zusammen mit den Holzfenstern ein privates Aussenzimmer.

Tragstruktur
Die primäre Gebäudetragstruktur, ausgebildet als konventioneller Massivbau, verspricht eine wirtschaftliche und ökonomische Erstellung. Die Aktivierung der Zimmertrennwände als tragende Elemente spielt die Fassaden für einen maximalen Lichteinfluss in die Zimmer frei. Gleichzeitig übernehmen sie als Wandscheiben den Lastabtrag auf einzelnen Stützen im Erdgeschoss oder als Konsolen den notwendigen Lasttransfer über den im Erdgeschoss zurückspringenden Fassaden.
Die Zimmertrennwände und die abschliessenden Wandelemente zum Korridor hin übernehmen zusammen mit den Erschliessungskernen auch die Stabilisierung des Gebäudes gegenüber horizontalen Einwirkungen aus Wind oder Erdbeben.
Die geringen Deckenspannweiten in den Obergeschossen sorgen für eine relativ geringe statische Ausnutzung der tragenden Wände, so dass diese kostengünstig in Mauerwerk erstellt werden können. Die zu betonierenden Bauteile können weitgehend mit nachhaltigem Recyclingbeton erstellt werden.

Haustechnikkonzept
Der externe Energiebedarf des Alterszentrums soll durch ein aktives Schliessen der Prozesskreise mittels Wärmerückgewinnung aus der Abluft (Wärmequelle ca. 20-26°C), dem Abwasser (Wärmequelle ca. 23°C) und der allfälligen zusätzlichen Eigenstromversorgung mittels gut exponierter Hybridkollektoren auf den Dächern stark reduziert werden. Die externe Energieversorgung fokussiert sich auf die Stromversorgung des EW. Erdwärmesonden decken den zusätzlichen Anergiebedarf, diese werden im Sommer mittels sanfter Kühlung der Räume mittels Fussbodenheizung regeneriert. Der anergetische Anteil der Gesamtenergieversorgung wird mit diesem Konzept stark erhöht und gleichzeitig der exergetische Anteil entsprechend reduziert.
Für die gesamtheitliche Nachhaltigkeit ist nebst dem möglichst geringen Energiebedarf bzw. Exergiebedarf auch die ökonomische Nachhaltigkeit wichtig. Mit den hochwertigen Anergiequellen, den effizienten Wärmepumpen und optionalen Hybridkollektoren auf den zur Verfügung stehenden Dachflächen können diese Vorgaben erreicht werden. Die Gebäudetechnik wird soweit möglich und sinnvoll von der Tragstruktur gelöst. Die Sanitärinstallationen werden in Vorwandsystemen geführt. Die Steigzonen sind zugänglich, sämtliche eingesetzte Materialien entsprechen den Vorgaben von Minergie-ECO.

Schallschutz
Durch die vorgeschlagene Anordnung der Zimmer im von der Seestrasse ausgehenden Immissionsüberschreitungsbereich können die Schallschutzanforderungen über folgende drei Massnahmen eingehalten werden: Die betreffenden Fassadenflächen sind von der Strasse abgewandt, Loggien werden mit schallabsorbierenden Oberflächen ausgebildet und die Lüftungsflügel sind jeweils im Schattenbereich der Lärmquelle angeordnet.

Blumenfeld

Der ehemals ländliche Stadtteil Affoltern am nördlichen Rand der Stadt Zürich entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem gut erschlossenen Quartier von Zürich. Mit der Dichte von Arealüberbauungen mit fünf bis sieben Geschossen bilden die Bauten des Quartiers Ruggächern eine Art urbane Stadtkante zum «Nordmeer», den nördlich angrenzenden Freiräumen um den Katzensee und dem weitgehend intakten Dorfkern von Unteraffoltern. Das vorgeschlagene Projekt sucht eine selbstbewusste Grösse, um einerseits als wichtiges öffentliches Gebäude die gewünschte Präsenz und Zentrumsfunktion auszustrahlen und um andererseits, zusammen mit den anderen grossmassstäblichen Bauten des Quartiers Ruggächern, den Abschluss der urbanen Stadtkante zu manifestieren. Indem das neue Schulhaus die Parzellenmitte besetzt und von öffentlichen Plätzen und Grünräumen umgeben ist, wird diese Absicht unterstrichen und das Haus kann allseitig eine seiner Bedeutung entsprechende Präsenz aufbauen. Das ausladende zeichenhafte Dach unterstreicht die Bedeutung des Schulhauses und soll identitätsstiftend wirken. Konzeptuell wurde das Gebäude im Schnitt entwickelt und ist als Haus mit drei Niveaus mit je spezifischer, das heisst aus der Nutzung entwickelter Raumstruktur organisiert. Das dreiseitig offene Erdgeschoss mit Turnhalle, Mehrzwecksaal und Bibliothek wird als eine der Topografie folgende «Platzsequenz» in Kontinuität mit den Plätzen im Aussenraum verstanden. Darüber spannt das Betreuungs- und Erschliessungsgeschoss mit dem grossen Terrassendeck. Im Dachgeschoss schliesslich sind die gut belichteten Klassenzimmer als Cluster-Einheiten organisiert. Die kompakte Organisation ermöglicht kurze Wege und interessante Ein- und Durchblicke in Räume unterschiedlichster Grösse und Stimmung.

Lindenbaum

Strategischer Ansatz und Betrieb
Aus den objekt- und betriebspezifischen Anforderungen ergeben sich eine Reihe von Prämissen, die gewissermasser vor der ortsbaulichen und architektonischen Formulierung für das Projekt von Relevanz sind. Zunächst ist das die selbstverständliche Aufrechterhaltung des Heimbetriebes während der Bauphase. Diese Prämisse hat zwei Dimensionen: einerseits soll der Altbau während den Bauarbeiten der Erweiterung einwandfrei funktionieren, andererseits soll beim anschliessenden Umbau des Altbaus oder einem späteren Ersatz auch der Neubauteil autonom funktionieren. Das Projekt trägt mit einer entsprechenden Nutzungsverteilung, insbesondere den gemeinschaftlichen Erdgeschossnutzungen und der Erschliessung (Bettenlift), beiden Anforderungen Rechnung.
Eine weitere Prämisse wird in einer betrieblichen Einheit zwischen Altbau und Erweiterung gesehen, die eine hohe betriebliche Effizienz und Flexibilität ergibt. Das Projekt sieht deshalb keinen vom Altbau losgelösten Solitär sondern einen Anbau vor. Damit lassen sich die Abteilungsgrössen individuell respektive entsprechend den Anforderungen der Heimleitung einstellen und zwar zwischen kleinen Wohngruppen mit 5 bis 6 Zimmern und «grossen» Abteilungen mit 15 bis 17 Zimmern. Das Heim lässt sich so mit einem minimalen Personaleinsatz betreiben und determiniert keine weiterführenden Betriebskonzepte. Die Abteilungen sind jeweils geschossweise organisiert, was eine gute Übersichtlichkeit gewährleistet.
Ebenfalls von grosser Bedeutung hinsichtlich der strategischen Ausrichtung ist der Umgang mit dem Altbau. So besitzt der Altbau aufgrund seiner eindrücklichen Geschichte zweifellos eine grosse Bedeutung für die Identität des Heimes wie auch des Ortes. Andererseits genügt er in seiner räumlichen Struktur, die weitgehend in Abhängigkeit zur Tragstruktur steht, keineswegs mehr heutigen Ansprüchen an ein zeitgemässes Altersheim. Effektive Anpassungen würden Eingriffe verlangen, die einen Erhalt schon mittelristig in Frage stellen. Das Projekt sieht deshalb vor, den Altbau in seiner räumlichen Struktur zu belassen und einzig die im Programm erwähnten haustechnischen Erneuerungen gegebenenfalls anzugehen. Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten: entweder wird der Altbau unmittelbar nach Fertigstellung der Erweiterung ersetzt, oder er bleibt in seiner heutigen Form für weitere 10 bis 20 Jahre bestehen und mit minimalsten Mitteln unterhalten. Im Projekt ist auch das erste Szenario mitgedacht und entworfen worden, sodass sich auch im Falle eines kompletten Ersatzneubaus eine gute ortsbauliche und architektonische Lösung ergibt. Erste Schätzungen haben gezeigt, dass dieses Szenario in wirtschaftlicher Hinsicht Sinn machen würde.
Eine letzte Prämisse betrifft schliesslich den «Charakter» des Heims. Absicht des Projektes ist hierzu eine Art «Allrounder-Heim», das schwach determiniert und flexibel ist. Dabei geht es im Projekt nicht um eine betriebliche Spezialisierung oder Optimierung beispielsweise bezüglich Demenz-Kranken. Vielmehr soll das Heim offen sein für Menschen unterschiedlichen Alters und Gesundheitszustandes. Die Gliederung in Einheiten mit 5 bis 6 Zimmern erlaubt aber die Abtrennung einiger Zimmer für spezielle Anforderungen.

Ort und Baukörper
Die Situation am Rande des Weilers Weieren ist einzigartig. Bestimmend ist dabei der dreiseitige Anschluss an Landwirtschaftsland, welches die Parzelle gewissermassen freistellt und für das Altersheim eine sehr gute Besonnung und interessante Bezüge in die Weite ergibt. Das Volumen des Erweiterungsbaus besitzt eine einfache Gliederung, welche einerseits eine gewisse «Robustheit» in dieser offenen Situation besitzt und darüber auch in der Fernwirkung eine Klarheit aufweist, andererseits aber auch Aussenräume fasst, welche in dieser «exponierten» Lage Aufenthaltsqualitäten für die Bewohner schaffen. Diesbezüglich ist auch eine vom Gebäudekörper losgelöste Gartenlaube von Bedeutung, die einen intimen Gartenraum mit dem Haus aufspannt. Die Gliederung des Baukörpers verrät zudem etwas über seine innere Organisation: das Gebäude kann nämlich auch als Konglomerat von drei Einzelhäuser gelesen werden, die jeweils eine Wohngruppe mit 5 bis 6 Zimmern pro Geschoss beherbergen.
Ähnlich dem Altbau besitzt auch der Erweiterungsbau keine Vor- und Rückseite, sondern entwickelt allseitig ein Gesicht. Hierbei sind insbesondere ausladende Vordächer von Bedeutung. Die Dreigeschossigkeit erzeugt ein interessantes Spannungsverhältnis mit dem Altbau, ohne diesen zu konkurrenzieren. Drei Geschosse erscheinen aber auch in betrieblicher Hinsicht notwendig. Die Erweiterung ist aussen mit Holz materialisiert, was wiederum zu erwähntem Verhältnis beiträgt: es wird ein ambivalenter Ausdruck zwischen «Eigenständigkeit» und einem «Nebengebäude» im Sinne eines Ökonomieteils angestrebt.

Architektur und betriebliches Konzept
Der Neubau weist eine einfache innere Organisation der Nutzungen auf: im Erdgeschoss befinden sich sämtliche gemeinschaftlichen Nutzungen, die in einer offenen, fliessenden Räumlichkeit untereinander verbunden sind. Durch ihre Lage um einen gefassten Gartenraum ergibt sich eine starker Bezug von Innen und Aussen, welcher den Bewohnern insbesondere in den warmen Jahreszeiten zugute kommt. Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich die drei Alterswohnungen, die mit ihrer Ausrichtung nach Osten über eine gewisse Unabhängigkeit verfügen. Im Osten befinden sich den auch deren Zugänge über einen eigenen Vorgarten. Alt- und Neubau sind im Erdgeschoss über flache Rampen intern verbunden, die aus einer Mehrhöhe im neuen Erdgeschossteil resultieren (im Altbau lediglich 2.40m!).
Mit dem Neubau wird auch ein neuer, öffentlich formulierter Eingang geschaffen und zwar im mittleren, ähnlich einem Risalit vorspringenden Gebäudeteil vom Zugangsweg aus. Daran anschliessend befindet sich eine Lobby mit Cheminee. An die Lobby angelagert ist mit einer öffenbaren Verbindung der Essraum, von wo aus die Bewohner über die Bar/ den Kiosk weiter in die Cafeteria gelangen, wo ein weiteres Chemniee Wohnqualitäten verspricht. Ebenfalls von der Lobby abgehend findet man die Verbindung in den Altbau. Die Küche befindet sich direkt neben dem Essraum ebenfalls im Erdgeschoss, ist darum gut belichtet und betrieblich gut gelegen. Die Anlieferung der Küche erfolgt über das Untergeschoss respektive eine aussen liegende Treppe mit Treppenlift. Der Neubau funktioniert auch im Falle eines Umbaus oder Ersatzes des Altbau vollumfänglich. Im Erdgeschoss des Altbaus werden die Nutzungen neu verteilt.
Die beiden Obergeschosse des Neubaus sind identisch organisiert. Nach Süden und Osten orientiert (Säntis) befinden sich je zwei Zimmerschichten, die zusammen mit seitlich respektive rückwärtig gelegenem Wohn- und Kochbereich Wohngruppen ergeben (jeweils ein Zimmer hat die Grösse eines Doppelzimmers). Die offene Erschliessungszone lässt unterschiedliche Betriebskonzepte und Abteilungsgrössen zu. Beide Wohngruppen eines Geschosses verfügen nebst dem Wohnbereich auch über einen eigenen Aussenraum nach Süden. Im Altbau wird an der räumlichen Organisation nichts verändert. Sie bildet dementsprechend eine dritte «Wohngruppe».
Die Architektur soll in ihrer räumlichen Entwicklung und Materialisierung eine hohe Wohnlichkeit vermitteln und die Bewohner mehr an eine Pension oder Gaststube und auf keinen Fall an ein Spital erinnern. Der Erschliessungbereich lädt zu «Spaziergängen» und Begegnungen im Haus ein und Fenster mit tiefen Brüstungen sollen auch sitzenden oder liegenden Bewohnern Ausblicke und Licht gewähren.

Aussenraum
Mit dem Neubau wird auch der Aussenraum neu gestaltet. Dazu wird die «Aufschüttung» um Altbau mit dem Aushubmaterial des Neubaus südseitig ergänzt, sodass eine schwellenlose Verbindung von Innen- und Aussenraum gegeben ist. Bestimmendes Element im Aussenraum ist eine Laube, die ähnlich dem bestehenden Pavillon und zusammen mit dem Gebäude einen gefassten Gartenraum aufspannt und den Bewohnern einen von der Sonne und Wind geschützten Aufenthalt im Freien gewährt. Vor dem Altbau erweitern zwei Reihen mit geschnittenen Linden die Laube. Im weiteren gliedern grosse Einzelbäume, ein Wasserbecken sowie ein Hochbeet (wo die Bewohnern «gärtnern» können) den Aussenraum.

Konstruktion und Materialisierung
Das kompakte Volumen des Neubaus wird in einer einfachen und ökonomischen Stützen-Platten-Struktur aus Ortbeton realisiert. Diese Tragstruktur folgt dem Grundsatz der Systemtrennung und ist für zukünftige Anpassungen im Grundrisslayout flexibel. Die Fassade besteht aus vorgefertigten Holzelementen mit guter Wärmedämmung. Die Innenwände werden in ökonomischer Leichtbauweise konstruiert (bspw. Gipsständerwände). Die Materialien des Innenausbau sollen einfach, robust und zweckmässig sein. Parkettböden versprechen eine hohe Wohnqualität und Behaglichkeit.
Die hohe Kompaktheit des Volumens sowie ausreichende Dämmstärken entsprechen dem Minergiestandard und versprechen einen energieffizienten Betrieb. Die Ausrichtung der Wohnräume gewährt zudem eine gute Nutung der solaren Energiegewinne.

Kleinbruggen

Stadt
Die Stadt Chur entwickelte sich in entlang radialer Strahlen – vom Austritt der Plessur aus dem Tal und über deren Delta in die Rheinebene. Chur West hat sich seit den 1950er-Jahren mehrheitlich industriell-gewerblich ausgerichet. Inmitten dieses Stadtgebiets ist bis heute eine «grüne Insel» erhalten geblieben: das Kleinbruggen-Areal. Es ist ein eigentlicher Stadtgarten in der «zweiten Reihe».

Idee
Das städtebauliche Projekt interpretiert die einmalige und spezifische Qualität des Kleinbruggen-Areals, nämlich seine isolierte und deshalb von Grün und Ruhe bestimmten Lage. Vorgeschlagen wird eine städtebaulich autonome Struktur, die durch einen «grünen Saum» mit der umgebenden Stadt auf Distanz bleibt und wesentliche Qualitäten des «vergessenen Gartens» beibehält.

Realisation
Das Gesamtkonzept ist als ein Ensemble gedacht, deren einzelne Elemente auch über einen längeren Zeitraum genügend räumliche Kraft besitzen, ohne als Fragmente eines grossen Ganzen wahrgenommen zu werden. Die Baufelder sind voneinander unabhängig und einzeln realisierbar. Die Erschliessung ist rational zusammengefasst und für alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt konzipiert.

Nutzung
Das Nutzungskonzept bietet einerseits grösstmögliche Flexibilität für zukünftige Nachfragen und folgt andererseits der strukturinhärenten Logik des Entwurfs. Entlang der wichtigen Erschliessungen sind zwingend öffentliche-gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoss vorgesehen. Wohnnutzungen dominieren das Kleinbruggen-Areal.

Landschaft und Bauten
Der städtebauliche Plan erzeugt eine enge, wechselwirksame Beziehung von Landschaft und Bauten. Die Zentrierung der Baumasse in der Mitte des Areals ermöglicht die Bildung eines umfassenden Grünrings am äusseren Rand. Die Baufelder orientieren sich an charakteristischen Elementen wie dem baumbestandenem Saum, den beiden Tuma und der Rheinkante. Das Leitbild schafft ein attraktives Quartier mit Wohnraum für rund 1‘000 Bewohnerinnen und Bewohner und zirka 500 Arbeitsplätzen in Dienstleistungen und Gewerbebetrieben.

Projekt
Das architektonische Projekt wird exemplarisch an zwei Baufeldern dargestellt. Es lotet Wohnformen aus, die urban sind, durch ihre Lage aber auch Alternativen zum Einfamilienhaus ausserhalb der Stadt bieten.