Winterthur, 2020–2025
Planerwahlverfahren, 2019, 1. Preis
Das Theater Winterthur, 1979 vom Architekten Frank Krayenbühl fertiggestellt, ist ein äusserst eigenwilliges Haus. Seine Eigenständigkeit fusst auf der Verbindung sehr unterschiedlicher architektonischer Prinzipien. Das Äussere zeichnet sich durch eine gestufte und aufgrund der weitgehend geschlossenen Bleiplattenverkleidung monolithisch wirkenden Volumengliederung aus. Man fühlt sich an die abstrakten, zuweilen mimetisch anmutenden Kompositionen des späten Alvar Aalto erinnert.
Unter dem grossen Dach verbirgt sich ein offener Innenraum, der wiederum von plastisch ausgebildeten Raumabschlüssen, etwa den «überhängenden» Betonvolumen des Saals, wie auch leichten Strukturen, namentlich den Stahlfachwerkträgern der Dachkonstruktion, gebildet wird. Sowohl im Saal wie auch in den Foyers ist der Raum durch informelle Qualitäten geprägt, beispielsweise ablesbar in fehlenden Symmetrien. Damit ist auch der landschaftliche Charakter der Foyers gemeint, die sich diagonal über mehrere Terrassen miteinander verbinden. Überlagert wird der Raum durch die offen geführte Haustechnik sowie farblich differenzierte Elemente, die Einflüsse der damals aktuellen Strömungen um Norman Foster und Renzo Piano aufweisen.
Die Sanierung eines Gebäudes wie das Theater Winterthur ist vor dem Hintergrund seiner architektonischen Qualitäten und seiner denkmalpflegerischen Bedeutung eine eminent architektonische Aufgabe. Die Rolle des Architekten ist in diesem Fall aber nicht die eines entwerfenden Autors. Seine Rolle besteht vielmehr in der Funktion eines Anwalts, der die gegebenen Qualitäten verantwortungsbewusst und sorgfältig schützt.
Mitarbeit Wettbewerb
Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Valentin Surber, Jannik Achenbach
Mitarbeit Planung und Ausführung
Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Ramin Mosayebi, Michael Brotzer, Charlotte Decollogny, Julian Hübner, Ernst Schubert, Sonya Thye, Christian Weber, Leonard Weber
Bauherrschaft
Stadt Winterthur
Generalplaner: HSSP AG, Zürich
Bauingenieur: Dr. Lüchinger+Meyer, Zürich
Elektroingenieur: R+B Engineering, Zürich
Haustechnikplanung: Gruenberg+Partner AG, Zürich
Bauphysik: Amstein+Walthert AG, Zürich
Bühnentechnik: H.-J. Huber, Planungsbüro für Theater- und Lichttechnik, Horgen
Audiotechnik: Tingo GmbH, Muri
Restaurator: ArGe Beat Waldispühl, Gertrud Fehringer, Heinz Schwarz
Fotos
Urs Siegenthaler, Zürich