Dietikon
Projektwettbewerb, 2008
EINGELADENER IDEENWETTBEWERB
LIMMATFELD BAUFELD F
DIETIKON, JULI 2008
Städtebauliche Absichten
Das Baufeld F befindet sich im Zentrum des neuen Dietikoner Stadtquartiers Limmatfeld. Der aufgebrochene Blockrand des Baufeld F besteht aus vier Körpern, die wiederum in einzelne Stadthäuser unterteilt werden. Die im Projekt bearbeiteten Module 1 und 6 sind «Mittelpartien», das heisst Stadthäuser zwischen zwei Brandmauern, wie sie den Regelfall in jeder historischen europäischen Stadt darstellen. Das Modul 7 verfügt über eine belichtete Stirnfassade in relativer Nähe zum nächsten Gebäudekörper und ist damit eine Art Spezialfall auf dem Baufeld F.
Entsprechend den Vorgaben des Gestaltungsplanes sind alle drei Module ab dem Niveau E00 für Wohnnutzungen entwickelt worden. Im Erdgeschoss (Niveau E99) befinden sich neben eingezogenen Eingängen, jeweils seitlich angelagerten, abschliessbaren Fahrradräumen und den geforderten Nebenräumen (Kellerabteile à 8m2, Waschküchen) einzelne, kleinere Gewerberäume (Ateliers, Büros, kleine Läden, um 50-60m2).
Die Wohnungsgrundrisse aller Module verhalten sich sowohl bezüglich Ausrichtung auf die Strassenräume als auch die Himmelsrichtungen indifferent; es wird weder im traditionellen Sinn eine Wertung von Strassen- und Hoffassade vorgenommen, noch im Sinne der Moderne auf eine eindeutige Zuordnung von Nutzung und Ausrichtung gesetzt. Dementsprechend sind die Wohngeschosse von Modul 1 und 6 punktsymmetrisch aufgebaut. Eine Differenzierung der unterschiedlichen Aussenbezüge (Strassenräume, Südausrichtung) wird durch feine Justierungen und Manipulationen an Grundriss und Fassade erreicht.
Drei Wohnkonzepte
Für jedes der drei Module wurde ein eigenständiges Konzept erarbeitet (das heisst auch für die verwandten Module 1 und 6), um hinsichtlich der Varianz der anzubietenden Wohnungen ein Maximum zu erreichen. Das Modul 1 mit der maximalen Gebäudetiefe von 18m (respektive der maximalen GF) ist dabei für Wohneigentum vorgesehen, das kleinere Modul 6 für Mietwohnungen und das Modul 7, in seiner Form gleichsam ein Spezialfall auf dem Baufeld F, für alternative Wohnformen, die auch ein Arbeiten zu Hause ermöglichen.
Sämtliche Wohnungen sind in ihrer Grösse marktgängig und in verschiedener Art flexibel nutzbar und ausbaufähig. Für eine gute Wirtschaftlichkeit wurde auf eine durchgehende Statik, übereinander liegende Wohnungstrennwände und Installationsschächte sowie einfache und gängige Konstruktionsweisen geachtet. Die Treppenhäuser sind knapp bemessen, um eine gutes Verhältnis von HNF zu GF zu erzielen. Der Glasanteil an den Fassaden ist im Verhältnis zu den relativ grossen Gebäudetiefen bemessen.
Alle Wohnungen verfügen über einen aussen liegenden Sonnenschutz. Mit den gewählten Dämmstärken werden die Minergie-Anforderungen ohne Mehraufwände bei den Fenstern erreicht.
Modul 1
Für das Modul 1 mit einer maximalen Gebäudetiefe (18m) und damit der grösseren Geschossfläche wurden Eigentumswohnungen entwickelt. Durch die azentrische Setzung des Treppenhauses und eine punktsymmetrische Grundrisstypologie wird eine Gewichtung der Wohnungsgrössen geschaffen, welche auf ein spezifisches Publikum zielt: Familien für die grosse Wohnung mit 5 1⁄2-Zimmern sowie ältere Leute für die 2 1⁄2-Zimmer-Wohnung. Die Familienwohnung entspricht mit ihrem räumlichen Angebot, was eine Familie mit 2 Kindern an einem Ort wie Dietikon erwartet: grosszügige und offene Wohn-, Ess- und Kochräume, eine ausreichende Anzahl an Zimmern (min. ein «freies» Zimmern neben den eigentlichen Schlafräumen) sowie grosszügiger Stauraum. Die Wohnräume haben maximalen Südanteil, spannen sich als offene Raumfigur mit einem polyvalent nutzbaren Zimmer aber auch an die Strassenfassade und gewähren so ein «Durchwohnen» des tiefen Grundrisses. Die Zimmer weisen unterschiedliche Grade an Privatheit auf und lassen sich so verschieden nutzen.
Die Alterswohnungen sind mit einer analogen, offen Wohnraumfigur typologisch gleich aufgebaut. Durch die strassenseitigen Wohnräume besitzen sie einen stärkeren Bezug zum «Leben auf der Strasse». Die Küchen und Badräume sind entsprechend der Wohnungsgrösse knapper bemessen.
In der beschriebenen Grundtypologie sind zwei Zimmer schaltbar, sodass weitere Wohnungsgrössen und -typen, nämlich 4 1⁄2- und 3 1⁄2-Zimmer-Wohnungen, angeboten werden können (125 und 78 m2). Damit werden auch Familien mit kleinerem Budget sowie Singles oder Paare angesprochen.
Modul 6
Für das Modul 6 mit einer etwas kleineren Geschossfläche als im Modul 1 wurden Mietwohnungen entwickelt. Die Grundrisstypologie baut wiederum auf einer punktsymmetrischen Logik auf, wobei hier beim Grundtyp zwei gleich grosse 3 1⁄2-Zimmer-Wohnungen angeboten werden. Die Grundrisse weisen eine gekammerte Raumstruktur auf, wo sämtliche Räume über eine innen liegende, nutzbare Halle erschlossen werden. Durch die diagonale Anordnung von Wohn- und Ess- respektive Kochräumen wird auch hier ein «Durchwohnen» mit verschiedenen Aussenraumbezügen angeboten. Die Wohnungszuschnitte mit jeweils ähnlich grossen, frei nutzbaren Zimmern zielen auf eine breiteres Publikum als beim Modul 1: sie funktionieren sowohl als Wohnungen für Familien mit 1 bis 2 Kindern, als auch für Paare und ältere Leute.
Wiederum sind einzelne Zimmer schaltbar, sodass auch 4 1⁄2- und 2 1⁄2-Zimmer-Wohnungen gebaut werden können, die Familien mit höheren Ansprüchen gerecht werden respektive für Alleinstehende interessant sind. Die Neben- und Badräume sind knapper als im Modul 1 bemessen und entsprechen damit dem Mietstandard der Wohnungen.
Durch die leichte Azentrizität des Grundrisses im Volumen sind Strassen- und Hoffassade unterschiedlich artikuliert und machen die an sich gleichen Wohnungen dennoch verschieden. So ist der Wohnraum einmal als Erker und einmal mit vorgelagerter Balkongallerie ausgebildet. Der Mieter entscheidet sich entsprechend seinen Vorlieben für eine eher hof- oder strassenseitig ausgerichtete Wohnung.
Modul 7
Für das Modul 7, innerhalb des Baufeldes F ein Spezialfall, wird ein dreispänniger Typus mit loftartigen Wohnungen angeboten, deren Zimmerzahl je nach Bedarf (Leichtbau-Trennwände) von 2 bis 5 Zimmern variieren kann. Die Wohnungen sind damit maximal flexibel und können sowohl von Familien als auch von Alleinstehenden oder Paaren, welche zu Hause arbeiten wollen, genutzt werden. Zwei der drei Wohnungen auf einem Geschoss sind nahezu identisch und zeichnen sich durch einen komplett offenen Grundriss aus, der im Grundausbau lediglich durch einen Badkörper, eine offene Küche sowie einen grosszügigen, eingezogenen Aussenraum zoniert wird. Die dritte Wohnung ersteckt sich jeweils über zwei Geschosse und verfügt auf der Nordseite (Licht!) über einen zweigeschossigen Atelierraum. Die Grössen dieser Wohnungen können ebenfalls variieren, indem von der hofseitigen Geschosswohnung ein bis zwei Zimmer zugeschaltet werden (es sind damit 2 1⁄2- bis 4 1⁄2-Zimmer-Maisonettewohnungen möglich). Für die total drei Maisonette-Wohnungen wird auch ein Teil der Ebene 99 (EG) genutzt. Alle Maisonette-Wohnungen verfügen über eine zweigeschossige, südseitige Loggia.
Entsprechend dem inneren Aufbau des Gebäudes wird eine «strukturelle» Fassade vorgeschlagen, die von einem regelmässigen Achsmass ausgeht und im Ausdruck entfernt an amerikanische Warehouses erinnert.
Mitarbeit Wettbewerb
Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Nicolas Feldmeyer