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Städtebauliche Entwicklung
Chur
Städtebaulicher Ideenwettbewerb, 2010, 2. Preis

Stadt
Die Stadt Chur entwickelte sich in entlang radialer Strahlen – vom Austritt der Plessur aus dem Tal und über deren Delta in die Rheinebene. Chur West hat sich seit den 1950er-Jahren mehrheitlich industriell-gewerblich ausgerichet. Inmitten dieses Stadtgebiets ist bis heute eine «grüne Insel» erhalten geblieben: das Kleinbruggen-Areal. Es ist ein eigentlicher Stadtgarten in der «zweiten Reihe».

Idee
Das städtebauliche Projekt interpretiert die einmalige und spezifische Qualität des Kleinbruggen-Areals, nämlich seine isolierte und deshalb von Grün und Ruhe bestimmten Lage. Vorgeschlagen wird eine städtebaulich autonome Struktur, die durch einen «grünen Saum» mit der umgebenden Stadt auf Distanz bleibt und wesentliche Qualitäten des «vergessenen Gartens» beibehält.

Realisation
Das Gesamtkonzept ist als ein Ensemble gedacht, deren einzelne Elemente auch über einen längeren Zeitraum genügend räumliche Kraft besitzen, ohne als Fragmente eines grossen Ganzen wahrgenommen zu werden. Die Baufelder sind voneinander unabhängig und einzeln realisierbar. Die Erschliessung ist rational zusammengefasst und für alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt konzipiert.

Nutzung
Das Nutzungskonzept bietet einerseits grösstmögliche Flexibilität für zukünftige Nachfragen und folgt andererseits der strukturinhärenten Logik des Entwurfs. Entlang der wichtigen Erschliessungen sind zwingend öffentliche-gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoss vorgesehen. Wohnnutzungen dominieren das Kleinbruggen-Areal.

Landschaft und Bauten
Der städtebauliche Plan erzeugt eine enge, wechselwirksame Beziehung von Landschaft und Bauten. Die Zentrierung der Baumasse in der Mitte des Areals ermöglicht die Bildung eines umfassenden Grünrings am äusseren Rand. Die Baufelder orientieren sich an charakteristischen Elementen wie dem baumbestandenem Saum, den beiden Tuma und der Rheinkante. Das Leitbild schafft ein attraktives Quartier mit Wohnraum für rund 1‘000 Bewohnerinnen und Bewohner und zirka 500 Arbeitsplätzen in Dienstleistungen und Gewerbebetrieben.

Projekt
Das architektonische Projekt wird exemplarisch an zwei Baufeldern dargestellt. Es lotet Wohnformen aus, die urban sind, durch ihre Lage aber auch Alternativen zum Einfamilienhaus ausserhalb der Stadt bieten.

Mitarbeit Wettbewerb
Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Gabi Bernath-Hauser, Frank Zierau

Zusammenarbeit
Frank Zierau Architekt, Zürich

Landschaftsarchitekt: vivo Landschaft Architektur GmbH, Zürich
Energie und Verkehr: Basler & Hofmann AG, Zürich

Publikation
Hochparterre Wettbewerbe 5/2010