Algier, Algerien
Projektwettbewerb, 2017, 2. Preis
Ein kleines Haus mit grossen Räumen
Die neue Botschafterresidenz ist ein kleines und gleichzeitig grosses Haus. Sein architektonisches Thema ist der Massstab. Die schlanke Grundform und die drei grossen Loggien im Obergeschoss lassen das Haus klein und bescheiden erscheinen. Der Eingang befindet sich an der schmalen Stirnseite. Im Innern verbergen sich grosse, fast schon monumentale Räume. Doch auch da gründet die Grösse auf dem Spiel mit dem Massstab. Riesenhafte Türen, Lufträume oder innere Balkone machen die Räume grösser als sie tatsächlich sind und erzeugen eine komplexe Räumlichkeit. Das einfache Wohnhaus repräsentiert die Schweizer Werte der Bescheidenheit, der Informalität und Solidität. Und vielleicht spiegelt das kleine Haus mit den grossen Räumen auch das Verhältnis der Schweiz zur Welt.
Hinter der schmalen Eingangsfassade öffnet sich auf kleiner Grundfläche eine Halle in der vollen Höhe des Hauses. Eine überhohe Türe leitet ein in die Enfilade der repräsentativen Räume. Über das hochliegende, grosse Fenster fällt Westlicht in die Halle. Der Weg nach oben führt über die offene Treppe zunächst auf eine Kanzel und dann zur seitlich gelegenen Eckloggia. Die Loggia bietet eine Sicht in den Garten und zurück über den Eingang auf die Stadt und das Meer.
Entlang des grossen Palmgartens bilden drei unterschiedliche Salons eine Enfilade repräsentativer und privater Räume für kleine und grosse Empfänge. Der mittlere Salon ist zweigeschossig und bildet eine Mitte aus. Über einen inneren Balkon öffnet sich der hallenartige Raum ins Obergeschoss und erhält über eine grosse Loggia Westlicht. Die neue Botschafterresidenz ist ein Haus der Gastfreundschaft und der informellen Treffen.
Die neue Botschafterresidenz steht in einem grossen Garten – dem Palmgarten, dem Rosengarten und dem Frangipani-Blüten Garten. Die geschlossenen, weiss verputzten Wandflächen sind Leinwände für die wechselnden Schattenbilder der reichen Vegetation. Die dunkelrot ausgestrichenen Loggien dienen dem Sonnenschutz der privaten Räume und einem Wohnen zwischen Innenraum und Garten.
Das Haus wird in einer einfachen Massivbauweise erstellt. Die Wände sind gemauert und die Decken am Ort betoniert. Die Fassaden bestehen aus einem gedämmten Zweischalenmauerwerk. Wände und Decken werden verputzt und gestrichen. Die Innenräume erhalten Natursteinböden und mit Farben gegliederte Wandflächen. Türen und Fenster werden aus Zedernholz gebaut. Die Konstruktion baut so auf der lokalen Handwerkstradition auf.
Mitarbeit Wettbewerb
Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Lukas Burkhart, Thomas Toffel, Sven Fawer
Bauherrschaft
Office fédédral des constructions et de la logistique, Berne
Landschaftsarchitekt: Ganz Landschaftsarchitekten BSLA, Zürich
Publikation
Hochparterre Wettbewerbe 2/2018