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SYMPOSIUM GSD, HARVARD UNIVERSITY, 14. NOVEMBER 2009
THEORY OF PRACTICE: MATERIALITY AND CONSTRUCTION
FIVE POSITIONS IN CONTEMPORARY SWISS ARCHITECTURE

Theories of Practice
Materiality and Construction
Five Positions in Contemporary Swiss Architecture

Graduate School of Design, Harvard University, Gund Hall, Piper Auditorium,
14. November 2009, 10-18 Uhr, Co-Convenors: Ole W. Fischer und Elli Mosayebi

Das Thema
Die Frage zu stellen, wie eine abstrakte architektonische Aufgabe zu einer spezifischen Physis, einer Materialität und Konstruktion findet, heisst eine Grundsatzfrage aufzuwerfen und Positionierungen herauszufordern. Wir haben am letzten Samstag fünf Schweizer ArchitektInnen an die Harvard Graduate School of Design eingeladen, über Reflexions- und Übersetzungsprozesse zu referieren, die dem Bau ihrer Häuser, damit dem fertigen Werk vorausgehen. Eine solche Fragestellung erlaubt nicht nur, verschiedene Positionen besser zu vergleichen, sondern auch die Frage nach den nationalen Produktionsbedingungen neu zu stellen. Was bedeutet „Swiss“ oder „American“ im Bezug auf die Disziplin der Architektur und das gebaute Werk? Und wie sind diese vorgefassten Unterschiede verknüpft mit der Art und Weise über Architektur nachzudenken?

Das Format
Nach jeder Schweizer Präsentation waren amerikanische Architektinnen und Architekten eingeladen als ‚Respondents’ Fragen zu formulieren und einen Dialog zu beginnen. Jede Session endete mit einer offenen Diskussion mit dem Publikum. Zu den Schweizer Gästen gehörten Dieter Dietz, Harry Gugger, Inès Lamunière, Marcel Meili und Daniel Niggli, die amerikanische Seite wurde von Danielle Etzler, Mark Jarzombek, Michael Meredith, Ingeborg Rocker und Hashim Sarkis vertreten. Dieter Dietz’ Vortrag fiel bedauerlicherweise aus.

Die Resultate
Wie oft bei Konferenzen sind auch am Samstag zahlreiche Themen berührt worden. Zu den brisanten Fragen gehörte das Thema der Ambivalenz des Schweizer Qualitätsbegriffs (Mark Jarzombek). Einerseits wurde Qualität und Konkretheit, d.h. Handwerk und Materialität als Option des Widerstands gegen eine globalisierte Konsumgesellschaft eingestuft, andererseits aber wurde gefragt, ob ein solches Qualitätsverständnis nicht auch nostalgische Züge trägt (Hashim Sarkis). Die Schweizer Seite vertrat die Position, dass Architektur als Konzept losgelöst von Materialität und damit der Umsetzungsarbeit in der Konstruktionsphase eine ihrer elementarsten Kompetenzen einbüssen würde.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass das amerikanische Produktionsmodell, wo „der Zugriff der Architekten auf die Konstruktion eingeschränkt“ wurde, und der „Auftraggeber des Architekten in einen Käufer eines Produkts umgewandelt“ wird (Marcel Meili), auch in Europa und der Schweiz zunehmend Einzug hält. Unklar allerdings blieb, wie mit diesen Veränderungen in Zukunft umzugehen ist. Das Thema ist brisant, was das überaus grosse Interesse und die Ausdauer der StudentInnen und BesucherInnen der Konferenz bekräftigt. Es gilt, die Frage bei weiteren Veranstaltungen zu vertiefen.

Die Tagung wird demnächst als Webcast hier zu sehen sein: /http://www.gsd.harvard.edu/events/webcasts ///

Das Programm

10:00
Welcome
K. Michael Hays, Harvard GSD, Cambridge
Pascal Marmier, Director and Consul, Consulate-swissnex Boston

Opening remarks
Ole W. Fischer, Harvard GSD, RISD, Elli Mosayebi, ETH Zürich

11:00
Marcel Meili, ETH Zürich: Thinking Production
Respondent Mark Jarzombek, MIT, Cambridge
Discussion

12:00
Inès Lamunière, EPF Lausanne: Thick Space
Respondent Michael Meredith, Harvard GSD, Cambridge
Discussion

Lunch Break

14:00
Daniel Niggli, ETH Zürich: Both-and
Respondent Danielle Etzler, Harvard GSD, Cambridge
Discussion

15:00
Dieter Dietz, EPF Lausanne: Marking Space
Respondent Ingeborg Rocker, Harvard GSD, Cambridge
Discussion

Coffee Break

16:15
Harry Gugger, EPF Lausanne: From Designer back to Planner/Producer. Expanding the Sphere of Influence
Respondent Hashim Sarkis, Harvard GSD, Cambridge
Discussion

17:15
Conclusion